Mittwoch, 17. Februar 2010

jAlbum

Hallo!

Unsere Bilder gibt's ab sofort unter: andi-iris.jalbum.net

Wer noch mehr Lust auf Eindrücke aus Mosambik hat, kann sich auch die Bilder von Birgit ansehen: birgitreiter.jalbum.net.
Birgit ist Fotografin und lebt gleich in unserer Nachbarschaft . Auf ein paar ihrer Bilder sind auch wir zu finden.

Viel Spaß beim schmöckern!
Liebe Grüße!

Iris & Andreas

Montag, 15. Februar 2010

Neue Fotos

Grüß euch,

Vorletztes Wochenende sind wir mal wieder in die Pampa gerauscht - durch einen knietiefen Fluss gefahren und haben anschließend am menschenleeren Strand gezeltet.

War wunderschön. Hier sind ein paar Bilder von unserem Ausflug: andi-iris.jalbum.com



Viel Spaß mit den Fotos,

Andreas & Iris

Freitag, 12. Februar 2010

Der Padre und die Bücher...

Halli Hallo nach Österreich (oder wo gerade gelesen wird),

nachdem es auf der Uni grad ein paar entscheidende Gespräche, Momente und Meetings gab werd ich euch nun auch einweihen und ein paar Geschichten aus dem Uni-Alltag und meiner Arbeit geben.

In den letzten Monaten war ich eigentlich ständig am werkeln mit Domingos, meinem Counterpart/Kollegen. Er ist schon seit einigen Jahren auf der Uni, begonnen hat er in der Bibliothek und nun macht er die Buchhaltung der ganzen Fakultät - tja, Wall-Street-Manager beginnen als Tellerwäscher, Buchhalter in Mosambik eben als Bibliothekare (gilt im übrigen auch für den Buchhalter der Faculdade economia).

Der Buchhaltungsbegriff ist jedoch hier in Mosambik auf der Uni etwas anders zu sehen als in Europa - und dann doch wieder nicht.
Ja, die Arbeit selbst läuft gleich ab (dank meiner Vorgängerin Irmi, die exzellente Arbeit in der Belegorganisation geleistet hat).
Rechnung kommt rein, wird in den Computer gebucht, Belegnummer drauf und ab ins Regal. Für Personalabrechnungen werden wunderbare Formulare verwendet, die Nebenkosten (stolze 3% Sozialversicherung...!) abgerechnet und der Auszahlungsbetrag ermittelt, dann per Bankanweisung auf die Gehaltskonten der Mitarbeiter und Dozenten gebucht. Manche bekommen einen Scheck - im übrigen läuft extrem viel hier über Schecks, ich hab bisher in meinem Leben genau 1 (einen) Scheck von meiner Oma eingelöst... Im übrigen sind diese Dinger lästig in der Buchhaltung.

Domingos macht die ganze Buchhaltung wirklich sauber und gewissenhaft, habe echt Glück ihn als Counterpart zu haben. Es gibt zwar hier und da noch Aufholbedarf und Potentiale, aber im groben und ganzen läuft die Buchhaltung echt auf einem hohen Niveau.

Und warum bin ich dann hier?

Diese Frage hab ich mir schon vor ein paar Monaten gestellt, die ersten Monate sind zur Orientierung und Evaluierung gedacht, nach 4-5 Monaten werden die Projektziele der Entwicklungszusammenarbeit in der Regel validiert und ggfs. neu definiert.
Dies macht durchaus Sinn, und somit hab ich mir schon die einen oder anderen Gedanken gemacht, wohin es einerseits mit der Uni und darausfolgernd mit mir geht, buchhaltungstechnisch.

Nachdem man sich auf die Daten der Buchhaltung halbwegs verlassen kann würde nun der nächste Schritt kommen müssen. Und der ist diese Daten zu nutzen und ein Steuerungsinstrument darauf aufzubauen, also das, was weitgehend als Controllingsystem oder Unternehmenssteuerung verstanden wird. Die jetzige Buchhaltung schmeißt alles in einen großen Topf, rührt im Laufe des Jahres ein paar mal um und hofft dann, dass am Ende des Jahres nix anbrennt und die Suppe nicht versalzen ist.
Laufende Berichte gibts nicht, ein Budget wurde noch nie gemacht. Wenn Geld für was gebraucht wird, wird es meist ausgegeben. Wenn dann plötzlich am Bankkonto kein Geld mehr da ist schreien alle entweder auf und rennen zum Vizerektor, der je nach Laune entweder die Tür vor der Nase zuschlägt oder schnell mal ein paar Tausend Dollar aufs Konto überweist.


Padre Ponsi (kommt aus Italien) ist hier quasi der Chef, und das nicht weil er auf dem Posten des Vizerektors sitzt (also offiziell gar nicht der Chef ist).
Er ist der Chef weil er die ganze Uni aufgebaut hat, damals, 1996 - nachdem er angeblich 1992 bei der Unterzeichnung des mosambikanischen Friedensvertrags in Rom persönlich anwesend war).
Er ist der Chef weil er alles weiß was auf der Uni läuft, weil er jeden kennt, jeden Scheck unterzeichnet, alle Fäden in der Hand hält.
Und er ist der Chef weil er 79 Jahre alt ist und eben ein weiser Mann ist.

Er ist allerdings auch der Chef weil er jeden, der nicht nach seiner Pfeife tanzt, gnadenlos niedermacht, anschreit und mit den Fäusten auf den Tisch haut.

Jedes Gespräch mit ihm gleicht einer Prüfung, jedesmal wenn mit ihm über sachliche Dinge gesprochen wird muss man aufpassen, ja nicht das Falsche zu sagen und damit das Gespräch in eine Richtung zu bringen, aus der man ohne blaue Flecken nicht rauskommt.
Einmal mehr bin ich froh über meine bisherige Erfahrung aus dem Beratungsgeschäft, ich hatte in der Vergangenheit schon desöfteren heikle Kunden aber Ponsi ist echt eine Herausforderung... pfff
Die wenigen Begegnungen und Diskussionen waren mir Lehre genug, ihm mit gepolsterten Samthandschuhen zu begegnen.

Diese Woche nun ist meine Frist abgelaufen, also die Eingewöhnungsphase und Orientierung, daher wurde nun ein Termin mit Ponsi, Personalchef, meinem Horizont3000-Chef und Domingos angesetzt.
Sinnigerweise wurde das Kündigungsgespräch eines Kollegen genau vor meinem Termin angesetzt, was mir im Vorfeld schon etwas Kopfzerbrechen gemacht hat.
Das Meeting selbst dauerte knapp 40min, ein paar Handouts ausgeteilt, die bisherigen Aktivitäten besprochen und Vorschläge gemacht, was wir in Zukunft machen könnten. Ich habe nun die klare Anweisung bekommen, die Fakultät finanztechnisch zu zerlegen und ein durchgängiges Controllingkonzept umzusetzen, Ponsi will die Kurskosten wissen und eine ordentliche Budgetplanung haben.

Mir fiel einerseits ein Stein vom Herzen, meine Arbeit bisher wurde positiv gesehen und er gibt mir mit diesem Auftrag nun den Freibrief, dieses Vorhaben umzusetzen. Mich selbst reizt dieser Auftrag sehr, weils sicherlich extrem spannend werden kann. Vermutlich auch sehr mühsam, die Uni in eine Organisationsstruktur zu stecken bzw. überhaupt erst zu verstehen, was wo wie funktioniert.
Ich stell mir die Aufgabe in etwa so vor:
Man steht vor einem fertigen Haus, baut ein Baugerüst rundherum, zeichnet einen Bauplan und errechnet sich aus was das ganze kostet...
Ich bin gespannt wie sich das Projekt konrekt gestalten wird, wie lang ich überhaupt dafür brauchen werde. Ehrlich gesagt bin ich skeptisch ob sich das ganze überhaupt in zwei Jahren verwirklichen lässt. Aber mal sehen, die Aufgabe ist jedenfalls extrem spannend und ich hab genug zu tun.

Ich hätt mir nicht im geringsten erwartet, einerseits in einem Traumland zu arbeiten und andererseits eine Aufgabe zu haben, die richtig interessant und auch auf der sachlichen Ebene extrem interessant ist.

Apropos Traumland: demnächst gibts wieder neue Fotos, waren letztes Wochenende in einem Fischerdorf am Strand zelten - bezaubernd...

Würd mich freuen auch mal wieder von euch zu hören!

Liebe Grüße,

Andreas