Freitag, 5. August 2011

Neulich im Büro des Vizerektors...

der ja nun vor ziemlich genau 10 Wochen kurzfristig, überraschend und wie sich noch dazu herausgestellt hat sehr sauer die Uni und das Land verlassen musste, weil ihn sein Orden gerufen hat.
Nun wurde ich in ebendiesen Sessel gerufen, der seit 16 Jahren vom Quasi Gründer der UCM im wahrsten Wortsinne besessen wurde. Die drei Funktionen Vizerektor, Administrador geral und Secretario geral - bisher in der Person meines Vorgängers vereint - sind nun vakant und werden es wohl noch ein paar Monate bleiben. Einstweilen sollte ich einziehen und mir ein Bild von den Aktivitäten machen, um den Weg und Einstieg des Nachfolgers zu erleichtern.

Dieser Machtwechsel auf der Uni hat vor allem einen Stimmungswechsel ausgelöst, der in dieser veränderungsbereiten Zeit sehr stimulierend auf die Geschehnisse wirkt. Neben dem Wegfall einer kritischen und erfahrenen Stimme an der Spitze der Entscheidungspyramide werden nun die Statuten und Organe der Institution überarbeitet.
Sogenannte "Conselhos" werden formiert, quasi Räte mit basisdemokratischen Rechten und Pflichten und bestimmten Mitgliedern der Regional- oder Fakultätsdirektion, Professoren- und Studentenvertretern. Eigentlich sind diese Conselhos seit der Gründung der UCM vor 16 Jahren in den Statuten der Universität verankert, ordentlich existiert und regelmäßig konstituiert haben sie sich jedoch noch nicht.

Nächste Woche werden wir, d.h. unser kleines 3er Team aus "Beratern", den Finanzrat abhalten und moderieren, der dank mir als Buchhalter erstmals ordentliche Monatsberichte und Daten bekommt.
Ach ja, ich hab sie noch gar nicht vorgestellt, die ebenfalls und gleichzeitig eingesetzten "Berater" Ibraimo und Moises.
Ibraimo ist 32, dynamisch, extrem vernetzt und sehr gscheit, ohne den die letzten Wochen unmöglich funktioniert hätten. Moises ist eigentlich schon in Pension gewesen, hat sich dann aber doch vor ein paar Jahren wieder an die Uni als Professor begeben. Mit seinen 25 Jahren Bankerfahrung hilft er uns ordentlich mit dem Behördenkram aus, außerdem bietet seine Seniorität im Team gegenüber Kritikern eine starke Basis.
Nun denn, gemeinsam versuchen wir gerade, uns irgendwie in den zahlreichen Baustellen in der Organisation, den Finanzen und Bauprojekten einzubringen.

Zahlreiche Dinge scheinen sich ganz gut zu entwickeln, vor allem der Ruf nach mehr Transparenz wird lauter, nachdem die Verantwortung auf mehrere Köpfe verteilt wurde und die mosambikanische Bischofskonferenz zur Zeit nicht wirklich Bester Laune ist.
Die neuen Organe in der Uni müssen nun so richtig zu arbeiten beginnen, ein paar Schritte ging es schon nach vorwärts.

In den nächsten Wochen werden sich die ersten Wogen in diesem Veränderungskrimi etwas legen - wir ziehen uns jedenfalls zuerst mal zurück und kehren mit unserem 5-wöchigen Sonderurlaub im Rucksack nach Österreich zurück.
Nächste Woche Donnerstag oder Freitag werden wir in Linz eintrudeln und dann sehn wir uns hoffentlich bald mal, a persona lässt es sich viel besser erzählen!

In diesem Sinne, ein schönes Wochenende und nun aber wirklich bis Bald!

Andreas