Ha, dank eines offenen WLAN's bei einem Nachbarn gibts in der neuen Wohnung sogar Internet - yessss!
Am Freitag hatten wir uns auf den bevorstehenden Umzug vorbereitet, und schon mal 3/4 der Wohnung in alle möglichen Behälter gestopft, die wir zur Verfügung hatten. Die 4 blauen Maischetonnen aus Österreich haben sich erneut als große Hilfe erwiesen, allerdings ist in zwei Jahren Mosambik doch noch einiges dazugekommen - Möbilar gar nicht eingerechnet.
Ach ja Möbilar: auch die Klimaanlagen werden auch als solches angesehen und meistens von einer Wohnung zur nächsten mitgenommen, das erklärt jetzt auch die oft nur notdürftig übermalten und hastig zugemauerten Löcher in den Wänden so mancher besichtigter Wohnung.
Gestern dann hat uns ein tatkräftiges Umzugsteam bestehend aus unseren beiden Guardas, Djonge, Maninho,Flora und Markus mit seinem Pick-Up beim Umsiedeln geholfen. Mittags war ein Großteil des Zeugs bereits in der neuen Wohnung zwischen Universidade Pedagogica und dem Mercado im Viertel "Ponta Gea".
Das war jetzt so im Groben die Vorgeschichte, nun zum Plot des Pilotfilms zur neuen Daily-Soap (auf brasiliansich Telenovela) die autobiografisch unsere Ankunft in Ponta Gea erzählt.
Die erste Nacht haben wir bereits hier verbracht, bis wir um etwa 1:00 von einem Abschleppwagen vor unserem Gartentor geweckt wurden - dieses Exemplar war nach allen hiesigen Künsten hochgepimpt und mit Sportauspuff versehen, wodurch es einen Höllenlärm zusätzlich zu den gelben Disco-Drehleuchten gemacht hat.
Erst hab ich mir nicht viel gedacht - die ersten 10min haben wir noch weitergedöst bis es dann doch etwas zu viel wurde. Nach genauerem Blick war dann noch ein Trupp Verkehrspolizisten ausgerückt und hat sich um halb 2 dazugesellt - ein Auto ist mit einer Kette weggezogen worden und wurde unter Bremsengestank und Motorgeheul über unseren Gehsteig abgeschleppt.
Absurd wurde es dann als unsere künftigen Vermieter gegenüber aus ihrem Auto ausstiegen und rübergekommen sind.
Ich muss vielleicht noch kurz ein paar Worte über die Wohnung und deren Besitzer und Nachbarn erzählen:
Die Schwester von Regionaldo, dem Bewohner im ersten Stock direkt über uns, hat ihr Auto direkt in unserer Einfahrt abgestellt und unseren Guarda Bernardo anscheinend sogar getreten - oder geschubst, so genau hab ich das leider nicht verstanden. Jedenfalls soll sie ihr Auto abgestellt haben wie sie das schon immer gemacht hat und warum sollte sie es jetzt anders machen. Das war so gegen 10, wir dank Umsiedeln fix und fertig und in tiefem Schlaf den selbst unser Guarda mit der Klingel nicht zu wecken vermachte.
Unsere Vermieterin hatte uns später dann, als der Abschleppwagen schon weg war, gesagt, mit der Schwester hätte sie schon einen längeren Clinch, da die Einfahrt und der Garten zum Erdgeschoss gehören - auch Vermittlungsgespräche mit ihrer Familie hätten der Schwester nicht zur Einsicht verholfen.
Ich weiß bis dato noch nicht, wer nun die Polizei und den Abschleppwagen gerufen hat aber dank Licht- und Lärmeffekte des tiefergelegten Abschleppwagens und dem Gestank nach Bremsbelägen ist nun sicher das ganze Bairro von unserem Einzug informiert worden.
Am nächsten Tag um halb 7 hab ich nochmal mit Bernardo, unserem Wächter gesprochen. Dabei ist der Nachbar rechts über uns heimgekommen. Sein Auto quer über den zugegebenerweise großzügigen Gehsteigs geparkt - eine Flasche 2M in der Hand dem Fahrersitz entsteigend:"Servus, wie geht's?"
Er (arbeitet sonst beim Zoll) is schon a bissl müde (6:30) und komme gerade (offensichtlich) von einem Fest, aber hat gehört hier hätts heut a bissl confusão (pt:"Verwirrung, Chaos") gegeben. Wenn das nämlich was mit ihm (leichtes Nicken zum ersten Stock) oder dessen Schwester zu tun hätte soll ich mir nicht zuviel denken, er hätte auch immer wieder Stunk mit ihnen. Wir quatschen später weiter, er muss sich ausruhen gehen - ich leg mich ebenfalls wieder ins Bett.
Um halb 10 nach Kaffee und Kuchen im einzigen Café in Ponta Gea (he, immerhin gibts eins!) hab ich dann noch unsere andere Nachbarin Casilda, die hinterm Haus in der Dependencia wohnt, beim Zeter und Mordio Rufen gehört.
Ich habe eigentlich gar nix für Soap-Operas übrig, aber diesmal war es sehr live und in 3D.
Sie - Casilda, werde nun beschuldigt, die Polizei gerufen zu haben, keine Ahnung ob sie's nun war oder nicht jedenfalls hätte sie ja erstens kein Guthaben und würde zweitens Guthaben nicht für so was ausgeben wie um die Polizei zu rufen und außerdem würde sie die Sache ja gar nix angehn.
Die Schwester hab ich auch mittlerweile kennengelernt, als sie um 10 gleich mit Papa und Mama ankam um nach dem Auto zu suchen - mit mir wollten sie nicht reden. Als sie wieder abgezogen sind hab ich mit ihrem Bruder geredet, der eigentlich ganz nett und ruhig war.
Nun denn, die Vermieterin hat heut nicht viel von sich hören lassen, die Sache mit dem Abschleppwagen war jedoch schon ein ziemlich interessantes Ankommen im neuen Viertel. Es ist nett hier und kommt uns ein ganzes Stückchen afrikanischer vor als das Wohnviertel, in dem wir die letzten beiden Jahre gewohnt haben - dank der dezenten Abwesenheit der klappernden Chapas und krähenden Hähnen ist es sogar erstaunlich ruhig hier.
Ich hoffe ich kann den Artikel noch abspeichern solang ich Netzzugang hab - bis bald jedenfalls wieder auf dieser Adresse, ich hoffe der Umzug kann wieder etwas neuen Wind in das verstaubte Postfach am Blog bringen.
Alles Liebe aus Mosambik,
Andreas & Iris
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