Freitag, 14. Mai 2010

Abwesenheitsnotiz

Halb Mosambik ist, wie wir kürzlich am eigenen Leib erfahren haben, nur durch ein einziges Internetkabel mit der restlichen Welt verbunden. Und akkurat dieses Unterseekabel entlang der Küste wurde kürzlich aus noch ungeklärter Ursache beschädigt.
Soll heißen, kein Internet – das halbe Land nördlich des Rio Save war ohne Webzugang, ein paar wenige Missionsstationen mit Satelitenzugang ausgenommen. Hab etwas zu schmunzeln begonnen als ich vorgestern auf derStandard von einem 1,5 stündigen Ausfall der .de Seiten gelesen habe, was ja für europäische Ansprüche schon eine halbe Katastrophe war.
Jedenfalls gabs nach einigen Tagen dann die Ankündigung des Web-Providers, der allseits geliebten und im gleichen Atemzug verhassten TDM, dass sie keine Mittel haben die Leitung wieder instand zu setzen, und die Reparatur mindestens 4-6 Wochen dauern wird – um ausländische Hilfe wird gebeten.
Anfangs dachte ich wird wohl nicht so schlimm, wer braucht hier schon so dringend Internetzugang, aber mit der Zeit wurde klar was der fehlende Webzugang selbst hier in einem Entwicklungsland impliziert.
Drei von vier Banken konnten keine Auszahlungen vornehmen, weder am Schalter noch am Bankomat, Flüge konnten nicht gebucht werden, die Telefonleitungen waren überlastet. Am schlimmsten hat es die Projektkoordinatoren getroffen, die laufend Förderanträge für div. Projekte bei den internationalen Gebern beantragen. Da diese Anträge stets mit Fristen verbunden sind und diese dann verstrichen sind, war kurze Zeit sehr triste Stimmung bei manchen Kollegen.
Nun ja, zwischenzeitlich war dann sogar das Gerücht im Umlauf, es könnte sogar drei Monate dauern bis die Leitung wieder steht – was sich dann aber im Endeffekt als falsch herausstellte. Die Internetkrise war nach schlappen zwei Wochen wieder passè. Sogar die Reparaturflotte haben wir gesehen, da sie am Tag 1 der Wiedereröffnung des Sprachrohrs zur Welt den Hafen von Beira angelaufen hat.

Es hat wiedermal das mosambikanische Lebensgefühl und unsere Erfahrungen bestätigt, nur die Ruhe, alles wird gut – Geduld haben und den Gerüchten keinen Glauben schenken, dann geht alles schneller als erwartet :-)

Liebe Grüße,

Andreas

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