Freitag, 14. Mai 2010

Abwesenheitsnotiz, die zweite

Jetzt hab ich aber ein schlechtes Gewissen, kann doch nicht schon wieder eine Ankündigung machen dass wir in den Urlaub fahren...
Ist aber so, morgen starten wir unsere erste große Reise hier im südlichen Afrika.
Böse Zungen behaupten, wir machen die ganze Zeit Urlaub, wenn ich mir die Blogeinträge so anschaue dann kann man wirklich den Eindruck bekommen. Aber dem ist natürlich nicht so – die bisherigen Trips waren stets nur übers verlängerte Wochenende. Außerdem will ich euch nicht ständig mit meinen Buchhaltungsproblemen langweilen, denn Datenbankprobleme, Schwierigkeiten mit den Wechselkursbuchungen und Budgetierung sind nicht jedermanns Sache – außerdem kann man da keine so schönen Fotos schießen ;-)

Anyway, morgen geht’s los. Drei Wochen Urlaub, mit dem Auto, ca. 4.000 km. Ab nach Sambia und Simbabwe, Tiere schaun und Natur bewundern.
Unsere Route führt uns anfangs in den Nordwesten Mosambiks Richtung Tete. Der heißeste Punkt Mosambiks ist wohl mittlerweile (wir sind temperaturtechnisch gerade im afrikanischen Herbst) halbwegs erträglich, dennoch wird’s schnurstracks weitergehen Richtung Norden an die sambische Grenze und weiter zum South Luangwe Nationalpark. Von dort aus führt uns unsere Route westwärts entlang dem Sambesi zum Lower Sambesi Nationalpark.
Nachdem wir Lusaka, die Hauptstadt Sambias passiert haben und hoffentlich endlich mal wieder einen Nachschub für unseren Campinggaskocher zum Kaffeekochen finden geht’s ab zu den Victoriafällen an der Grenze Sambia-Simbabwe.
Ausgehend von den Victoriafällen wäre übrigens eine interessante Anreiseroute nach Beira, Mum & Kurt werden diese Route im Sommer fahren und wir erkunden sie nun vor. Vic-Falls, Hwange Nationalpark bis nach Great Simbabwe, eine riesige Ausgrabungsstätte und uralte Höhlenmalereien stehen dann schon am Ende der geplanten Stops.
Schlussendlich sind wir dann hoffentlich zeitgerecht in Mutare, damit Iris (mal wieder...) ihr Visum verlängern kann. Somit seit ihr informiert wo wir in den nächsten Wochen stecken werden.

Wenn alles gut geht sollten wir Anfang Juni wieder in Beira sein und eine Menge Fotos für euch hochladen.

Also dann, wir wünschen euch eine schöne Zeit und bis bald!

Andreas & Iris

Abwesenheitsnotiz

Halb Mosambik ist, wie wir kürzlich am eigenen Leib erfahren haben, nur durch ein einziges Internetkabel mit der restlichen Welt verbunden. Und akkurat dieses Unterseekabel entlang der Küste wurde kürzlich aus noch ungeklärter Ursache beschädigt.
Soll heißen, kein Internet – das halbe Land nördlich des Rio Save war ohne Webzugang, ein paar wenige Missionsstationen mit Satelitenzugang ausgenommen. Hab etwas zu schmunzeln begonnen als ich vorgestern auf derStandard von einem 1,5 stündigen Ausfall der .de Seiten gelesen habe, was ja für europäische Ansprüche schon eine halbe Katastrophe war.
Jedenfalls gabs nach einigen Tagen dann die Ankündigung des Web-Providers, der allseits geliebten und im gleichen Atemzug verhassten TDM, dass sie keine Mittel haben die Leitung wieder instand zu setzen, und die Reparatur mindestens 4-6 Wochen dauern wird – um ausländische Hilfe wird gebeten.
Anfangs dachte ich wird wohl nicht so schlimm, wer braucht hier schon so dringend Internetzugang, aber mit der Zeit wurde klar was der fehlende Webzugang selbst hier in einem Entwicklungsland impliziert.
Drei von vier Banken konnten keine Auszahlungen vornehmen, weder am Schalter noch am Bankomat, Flüge konnten nicht gebucht werden, die Telefonleitungen waren überlastet. Am schlimmsten hat es die Projektkoordinatoren getroffen, die laufend Förderanträge für div. Projekte bei den internationalen Gebern beantragen. Da diese Anträge stets mit Fristen verbunden sind und diese dann verstrichen sind, war kurze Zeit sehr triste Stimmung bei manchen Kollegen.
Nun ja, zwischenzeitlich war dann sogar das Gerücht im Umlauf, es könnte sogar drei Monate dauern bis die Leitung wieder steht – was sich dann aber im Endeffekt als falsch herausstellte. Die Internetkrise war nach schlappen zwei Wochen wieder passè. Sogar die Reparaturflotte haben wir gesehen, da sie am Tag 1 der Wiedereröffnung des Sprachrohrs zur Welt den Hafen von Beira angelaufen hat.

Es hat wiedermal das mosambikanische Lebensgefühl und unsere Erfahrungen bestätigt, nur die Ruhe, alles wird gut – Geduld haben und den Gerüchten keinen Glauben schenken, dann geht alles schneller als erwartet :-)

Liebe Grüße,

Andreas