Mittwoch, 30. Dezember 2009

Musik aus Mosambik & Simbabwe zum Reinhören

Hallo!

schon relativ bald haben wir uns für die Wohnung ein kleines Radio zugelegt, um ein wenig die lokalen Sender hören zu können. Musik gehört hier zum Lebensgefühl, auf den Märkten und in den Bairros tönt es überall her. Musik wird auch verkauft, in MOZ gibts zwar keine Plattenläden aber die Musik kommt als gebrannte CD über die Straßenhändler und auf den Märkten ausgestellt zu den Hörern.
Hier ein paar Hörproben aus kürzlich erworbenen Straßenkäufen:

http://www.easy-share.com/1908873338/Music Upload.zip
(ca. 60MB)

Einigen von euch haben wir ja schon von einem unserer Lieblingsplätze erzählt, die GALP-Tankstelle bei Estoril. Dort gibts neben Futter fürs Auto auch ein nettes Restaurant, mit einfacher aber ausgezeichneter Kost. Nebenher läuft dort meist großartige Musik, die ich mir ebenfalls mal kopiert aber noch nicht aussortiert hab.
Einen großen Anteil der musikalischen Stücke bilden nämlich die Fadas, portugiesische Schnulzen - eher nicht mein Fall.
Die Mosambikaner aber lieben diese langsamen Stücke ebenso wie die restliche meist sehr rhythmische Musik. Sogar in der Disco werden drei, vier schnelle Stücke gespielt (viel HipHop, Reggae und etwas billiger Techno) und dazwischen ein langsamer Fado.
Scheinbar gibts hier in den Tanzlokalen ein ungeschriebenes Gesetz, tanzt man länger als 3 Stücke mit der/dem selben Partner eng so gilt das als Einladung zu etwas mehr ;-)
Wohlweislich wird daher in den Discos diese Anbahnungsmöglichkeit ein Riegel vorgeschoben und jeweils nur ein Stück langsam gespielt...

Nun denn, viel Spaß beim Hören und wenn es Bedarf für mehr gibt einfach melden!

Liebe Grüße,

Andreas

Samstag, 5. Dezember 2009

Ein Land im Dornröschenschlaf ....

Zimbabwe

Gleich nach der Grenze zu Mosambik merkt man, dass man sich in einer anderen Welt befindet. So eigenartig das klingen mag, auf mich wirkt Zimbabwe manchmal wie ein Märchenland. Umso verwunderlicher ist es, dass sich der Tourismus nach der Hyperinflation noch nicht erholt hat.

Bei unseren beiden kurzen Reisen (Ende September 09 und Ende November 09) in die Grenzregion haben wir das Reisen in Zimbabwe sehr einfach erlebt. Die Strukturen haben sich gut erhalten und sind um vieles besser entwickelt als in Mosambik. Die Leute sind sehr freundlich, der britische Einfluss der Kolonialzeit ist überall präsent. Es gibt einige „Inseln“ britischstämmiger Weißer, die einladen zum Genießen wie z.B. Tony’s Coffeeshop, in den Straßen Mutares fällt man als Weißer aber auf. Positiv fällt auf, dass in den Geschäften fast ausschließlich Afrikaner einkaufen, was auf eine bestehende schwarze Mittelschicht hinweißt.

Da wir das ganze Geld großteils in einzelnen Dollarnoten bis maximal 20-Dollarnoten aus Mosambik mitgebracht haben, gibt es kein Problem beim Wechseln. Statt Wechselgeld gibt die Kassiererin beim Spar ein paar Zuckerln oder man kann sich zum entsprechenden Wert Süßigkeiten aussuchen.
Vor der Einführung des US-Dollars (im Feb. 2009) hatten die Banknoten Zimbabwes Billionenbeträge und ein Ablaufdatum aufgedruckt. Kaufen konnte man darum oft nicht mehr als ein Cola.

Die Natur in Zimbabwe ist ein besonderer Genuss. Im September haben uns die üppig lila blühenden Jacarandabäume überrascht. In Mutare gibt es unzählige Alleen davon, die die ganze Stadt Ende September in lila Farbe hüllten. Das besondere Highlight dieser Reise waren, neben dem Mount Nyangani und dem Nyangapark die Früchte, die uns am Eingang zu Juliasdale von den Einheimischen angeboten wurden. Als wir stoppten, um uns die Früchte genauer zu besehen, wurden sie uns von allen Seiten durch die Autofenster gereicht. Halb Juliasdale wollte uns seine frische Ernte verkaufen. Da gab es köstliche, frisch gepflückte Marillen, Pfirsiche, Pflaumen, Äpfel.

Am Fußballfeldgroßen Campingplatz mit ausgezeichneter Infrastruktur (Wächter, Warmwasser, ...) waren wir, wie schon letztes Mal im Vumbapark, die einzigen Gäste. Mittlerweilen haben wir die perfekte Campingausrüstung (nur das Zelt müssen wir uns ausleihen, weil es bei der Anreise in Johannesburg verloren gegangen ist) und auf einem Lagerfeuer kann man wunderbare Gerichte zaubern.

Die Berge in Zimbabwe vermitteln uns manchmal den Eindruck, als würden wir gerade durch Österreich fahren. Insbesondere im Nyangapark, wo es sogar Nadelwälder gibt, hatten wir manchmal diesen Eindruck. Wenn man genau schaut, erkennt man natürlich unverkennbar Afrika: Schirmakazien, durch Buschfeuer abgebrannte Waldstücke, weite sanfte Hügeln, ganz andere Flora und Fauna.

Wer jetzt Lust auf dieses Land bekommen hat, den kann ich es (neben Mosambik) nur wärmstens empfehlen. Es gibt in Zimbabwe ja noch ganz viel anderes zu entdecken, wie die gigantischen Viktoriafälle, tolle Naturparks, Felsmalereien, …

Zurück in Beira: hier gibt es nun die ersten Sommergewitter. Nach einigen schwülen und heißen Tagen tut die Abkühlung richtig gut.

Von Advent und Weihnachten merken wir hier keine Spur. Weihnachten werden wir am Strand in Tofu verbringen, wo es um diese Jahreszeit wahrscheinlich auch am angenehmsten sein wird.

Wir freuen uns von euch zu hören!

Ganz liebe Grüße!
Iris & Andreas

Donnerstag, 26. November 2009

Fotos vom Gorongosa NP online

Liebe Leute,

habs jetzt endlich geschafft und die unzähligen Fotos vom Gorongosa Nationalpark mit seiner berauschenden Tier- und Pflanzenwelt aufzusortieren und online zu stellen.
Hier der Link (bzw. über Fotolink rechts erreichbar):
http://www.flickr.com/photos/ratzi/tags/gorongosa/

Viel Spaß beim Stöbern, vielleicht kann mir ja der eine oder andere ein Tier benennen, ich kenn sie nicht alle...

Grüße in den kalten Norden,

Andreas


Donnerstag, 19. November 2009

mir is kalt

Und das zurecht, vor zwei Tagen wurden wir von einer regelrechten Kältewelle überrollt. Ich musste tatsächlich ein langes Hemd zur Arbeit anziehen und brauchte in der Nacht das Leintuch...

Im Vorbereitungskurs bekamen wir eine interessante Anekdote zum Thema Interkulturelle Verständigung zu hören.
Eine junge Entwicklungshelferin macht fleißig ihre Workshops in Afrika, gegen Ende wurde dann auch noch evaluiert, ob es den Teilnehmern gefallen hat. Daher Flipchart an die Wand genagelt, Klebepunkte in die offenen Hände der Teilnehmer. Die Kollegin hatte es gut gemeint und wollte die Abstimmung auflockern, malte halt eine Sonne für die positiven Stimmung und eine Gewitterwolke für negatives Feedback als zwei Spalten auf das Blatt und lies abstimmen.
Das Ergebnis war vernichtend, fast alle Klebepunkte auf der Wolkenseite, die gute Dame war völlig verzweifelt, gab sie sich doch sehr Mühe um den Workshop gelingen zu lassen - was in ihrem Verständnis auch gelungen war.
Im vertrauensvollen Gespräch mit einem Teilnehmer über das vermeintlich schlechte Ergebnis der Evaluierung kam dann die Rückmeldung, dass doch eh alles klar ist - die Teilnehmer hätten doch eh fast alle positiv abgestimmt - bei der Wolke???

Zurück nach Beira, Mosambik, Mitte November: Seit letzter Woche (also vor der echt argen Kältewelle mit knappen 24°C) wissen wir auch warum Afrikaner einen wolkenbedeckten Himmel, Regenwolken und Gewitter als angenehm empfinden. Die Regenzeit kehrt ein und mit ihr eine echt zache Hitze. Fast jeden Tag 30-35°, was an sich noch erträglich ist, gepaart allerdings mit einer enormen Luftfeuchtigkeit... Man schwitzt, ständig. Momentan gehts noch halbwegs, zumindest in der Nacht ersparen wir uns (noch) das Schwitzen. Aber ab 6 in der Früh beginnt man automatisch zu schwitzen, man schwitzt beim Brotschneiden zum Frühstück, beim Schuheanziehen und erst recht auf dem Weg zur Arbeit, man klebt am Bürosessel fest, schwitzt beim Heimgehen zu mittag. Schwitzt vor dem Essen, nach dem Essen, und währenddessen sowieso. So geht das Spiel meist bis 10:00 abends weiter... ufff - momentan trinken wir mindestens 3-4 Liter Flüssigkeit (meist Wasser ;-) ) pro Tag.
Von daher war der Kälteeinbruch (ja ich kann mir die Kommentare schon vorstellen... *ggg*) echt angenehm und wir verstehen die Anekdote der braven EH mit der Abstimmung nun viel besser.

Ach ja, als es so bitterkalt geworden ist kam auch ein ordentlicher Wind dazu. Der gleich das halbe Dach der Uni abgetragen hat. Kurz vor der Mittagspause war plötzlich ein enormer Lärm zu hören, unidentifizierbar, extrem laut. Ein Blick nach draußen zeigte schon das Desaster, das halbe Blechdach eines Traktes der Uni hat sich gelöst und ist donnerbrausend auf den Parkplatz gestürzt - verletzt wurde glücklicherweise niemand, lediglich ein Auto wurde unter den Blechtafeln begraben. Ich möcht mir allerdings nicht vorstellen was diese Tafeln (genannt Chapas, also genauso wie die öff. Busse hier (die sich abgesehen von einem vermeintlich eingebauten Motor auch nicht wirklich von den Blechtafeln unterscheiden...) ) mit einem Menschen angerichtet hätten.
Das Dach wurde letztes Jahr einfach auf das bestehende Dach draufgenagelt, warum auch ein Dach reparieren wenns einfacher und billiger ist einfach ein zweites drüberzukleben... ABER: genaudasselbe ist angeblich bereits letztes Jahr passiert, manchmal kann man echt nur den Kopf schütteln.

Nun denne, heut vormittag ist uns die Abstimmung der Bankbuchhaltung für Jänner gelungen - das freut mich total. Mein Kollege ist wirklich total ehrgeizig und wissbegierig, macht Spaß so zu arbeiten.
Und daher wieder ran ans Schaffen.

Euch wünsche ich einen wunderschönen Tag, würd liebend gerne auf einen Glühwein vorbeikommen aber mir ist leider schon wieder zu heiß dafür :-)

Alles Liebe aus Beira,

Andreas


PS: Die ersten Besucher haben sich angemeldet: Mum und Kurt kommen Mitte Juli, also für alle schnellentschlossenen: Restplätze sind noch vorhanden! ;-)

Freitag, 6. November 2009

Lebenszeichen einer Arbeitssuchenden

Hallo!

Auch ich melde mich mal wieder! Langsam wache ich aus meiner Lethargie wieder auf. Die letzten Wochen waren neben dem DW-Meeting in Sussundenga eher ereignislos. Anfang Oktober gab es die Zustimmung von H3 für das Aus meines Projektes, was ganz in meinem Sinne ist. Mit dem Aus gibt es nun grünes Licht eine neue Organisation zu suchen. Da es da für mich nicht allzu viel zu tun gibt und ich nach wie vor versuche mich zuhause so gut wie möglich zu beschäftigen, musste ich jetzt erst einmal durch ein großes Motivationstief durch. War es ja gerade das, was ich vermeiden wollte: ohne sinnvolle Aufgabe in einem fremden Land sein. Der fehlende Arbeitskontext bedingt dann natürlich auch, dass mit meinem Portugiesisch so gut wie nix weitergegangen ist. Letzte Woche habe ich mich dann einfach fallen lassen in das Buch „Garp und wie er die Welt sah“ von John Irving, um die Nachwehen des DW-Meetings zu vergessen. Die dortigen Diskussionen haben trotz meines immerwährenden Optimismus ziemlich an mir genagt. Es wurde viel erzählt, es wurde viel thematisiert, neben Kritik wurde versucht viele konstruktive Vorschläge zu machen, ... und es wurde sehr klar, dass vieles anders gemacht werden sollte. Es ist nicht nur meine Situation schwierig, sondern die einiger anderer auch.
Wolfgang, unser Vorortstrukturleiter setzt sich nun für mich ein, dass ich so schnell wie möglich ein neues Projekt bekomme, um das Dire-Problem dadurch ebenfalls lösen zu können. Ich habe immer noch nur ein vorübergehendes Visum, wodurch ich Ende November wieder Zimbabwe besuchen muss, um dort ein Neues zu beantragen. Da unser letzter Zimbambwe-Bericht noch aussteht, gibt es dann eine weitere Chance euch von diesem Land zu erzählen.
Im Zusammenhang mit FUSA fand ich bis zuletzt immer mehr Details heraus, die die Organisation so vertrauensunwürdig machte, was zu dem Schluss führen musste, dass ich und H3 uns zurückzogen. Wen mehr Details interessieren erzähle ich sie gerne persönlich.
Diese Woche plane ich sehr leidenschaftlich, was mit dem kleinen Stück Erde in unserem Hof noch anzufangen ist. Ich habe bereits Piri-Piri gesammelt (Hmm! und daraus eine super scharfe Sauce gemacht), ein paar Kräuter gibt es auch schon und die erste Tomate wurde heute reif. Die Bananenstaude, die ich schon vor mehreren Wochen gesetzt habe wächst lustig drauflos. Aber aus dem kleinen Garten lässt sich sicherlich noch mehr rausholen!
Auch Sprachstunden habe ich jetzt wieder begonnen. Mussa (siehe Bericht von Andreas) scheint ein besserer Lehrer zu sein, als die beiden anderen mit denen ich es vorher probiert habe. Rabia, mit der ich zuletzt Stunden gemacht habe, ist Volksschullehrerin und hat mir gezeigt, wie schrecklich mosambikanische Lehrmethoden sein können. Ich drückte für sie beide Augen zu, weil sie nett ist und weil sie auch hochschwanger war. Traurig war dann, dass sie ihr Kind verloren hat – auch ein typisch mosambikanisches Schicksal.
Die Sterblichkeit bei der Geburt ist hier sehr hoch. Ich habe ihrem Mann Julinho Geld geliehen (300 Mt = weniger als 10 €), dass er ihr ein dringendes Medikament kaufen konnte, um ihre gesundheitliche Situation zu stabilisieren. So was wie eine Krankenkassa gibt’s eben auch nicht. Ein dringendes Medikament wird im Krankenhaus einfach nicht verabreicht, wenn es sich die betreffende Person nicht leisten kann. Julinho hat mir bei unserem Rundgang im „Hospital Central da Beira“ das Krankenhaus als den Ort vorgestellt, wo viele Leute herkommen, um zu sterben. In Österreich würde man sagen, dass ein Krankenhaus dazu da ist, um wieder gesund zu werden. Und meine Erzählung von der Existenz einer Allgemeinen Krankenkassa klingt in den Ohren von Julinho sehr, sehr unwirklich und sehr paradiesisch.
Vieles ist anders, insbesondere unsere „Welt“ rückt in ein anderes Licht. Und die Arbeit in diesem Kontext (inklusive Organisationen) ist manchmal sehr, sehr absurd. Ich denke, dass neben schönen Erlebnissen auch noch sehr viele Verrücktheiten auf uns warten. Aber deshalb sind wir ja hier, um die Welt von einer anderen Seite zu betrachten!

Ganz liebe Grüße an euch alle!

Iris

P.S. Zwischen den Zeilen habe ich ein paar Sonnenstrahlen eingepackt! Ich denke ihr könnt sie jetzt brauchen :-)

Donnerstag, 5. November 2009

Die liebe Arbeit

Hallo!

nachdem ich grad so richtig in Arbeitsstimmung war, der Kollege der uns evtl. weiterhelfen kann allerdings soeben verschwunden ist, nehm ich mir einfach die Zeit und schreib mal wieder was.
Jaa, endlich tun sich ein paar kleine Baustellen auf, wer also etwas Interesse an Buchhaltung hat wird sich sicher über ein paar Eindrücke freuen, alle übrigen sollten den Abschnitt überspringen und weiter unten weiterlesen ;-)

Einer der zentralen Punkte in der Buchhaltung ist die Abstimmung der lokalen Bücher, also das was täglich in den PC reingeklopft wird, mit den Bewegungen auf der Bank.
Ein Beispiel: Student kommt mit einem Einzahlungsbeleg der Studiengebühren, Studiengebühren werden im System als bezahlt gebucht - ob allerdings das Geld tatsächlich auf dem Konto ist sieht man erst am Kontoauszug. Diese Abstimmung geschieht in der Regel monatlich. Buchhaltungssysteme bei uns (SAP... *seufz*) erledigen dies fast automatisch, nicht umsonst geben wir bei einer Überweisung stehts eine Referenz/Rechnungsnummer an, damit werden dann die Belege zusammengeführt.
Mein liebe Kollege Domingos neben mir hat leider kein SAP, sondern erhält von der Bank einmal im Monat eine siebennseitige A4-Liste mit den Bewegungen auf dem Konto. Nun (sollte) er anhand der Liste und eines Ausdrucks aus dem BH-Programm den Abgleich machen, was augenscheinlich extrem mühsam und zeitaufwändig ist. Da jedoch im 5-minuten Takt irgendwelche Leute ins Büro reinplatzen und irgendwas von ihm brauchen fehlt es ihm einfach an Zeit und Konzentrationsmöglichkeit für diese Aufgabe.
Meine Idee wäre, den Abgleich via Excel einfacher zu machen - daher hätte ich gestern versucht, den Ausdruck der Bank zu digitalisieren. War leider nix. Nächste Idee: wenns Internetbanking gäbe kann man da meist die Bewegungen runterladen...
Und tatsächlich, der Administrator im Büro nebenan hat angeblich einen Account zu Web-Zugang zum Konto.
Wenn das klappt hab ich einen großen Brocken hier heben können, Domingos hat diese Abstimmung seit März (also seit meine Vorgängerin Irmi nicht mehr da ist) nicht mehr gemacht. Wenn wir den Prozess einfacher machen können klappts vielleicht besser... Vamos ver, schaun ma mal.

Im sonstigen beginnt mein Arbeitstag momentan immer mit eine Portugiesischstunde mit einem mittlerweile Ex-Kollegen von Iris, Sr. Mussa. Er hat vorher bei FUSA als Englischlehrer gearbeitet. Die Grundschule (12 Klassen) hat er mit seinen 22 Jahren bereits abgschlossen, was nicht unbedingt Standard ist hier (unsere neue Empregada bspw. ist 38 Jahre alt und macht grad den Abschluss der 5.Klasse).
Er ist wie gesagt jung und sehr zielstrebig und wünscht sich nichts mehr als auf die Uni gehen zu können. Er kommt nun daher täglich zu mir auf die Uni, mit Hemd und Krawatte, und geniest es sehr etwas Uniluft zu riechen.
Er wohnt quasi neben der Uni im Bairro, kenne sein Haus leider nicht aber es wird eine Lehmhütte mit Strohdach wie alle anderen Hütten im Bairro sein. Durch seine Englischkenntnisse und gute Grundbildung sticht er schon gehörig aus der Masse, darüberhinaus ist er ein echt netter und zurückhaltender Kerl.
Für die tägliche Stunde will er auch kein Geld, er will solange Unterricht geben dass er genug für die Studiengebühren beisammen hat.
Die UCM, die katholische Uni von der ich diese Zeilen schreibe, wird er jedoch vermutlich nie besuchen können. Hier betragen die Gebühren unglaubliche 1.500 US-$ pro Semester, ein Betrag der eigentlich unvorstellbar ist, wenn man sich das durchschnittliche Jahreseinkommen von etwa 600 US-$ vor Augen hält. Ja, hier studiert die Elite, was mich eigentlich etwas betrübt...
Selbst die staatliche Uni, die zwar keinen guten Ruf geniest, verlangt etwa 100 US-$ Studiengebühren.
Er möchte gerne Portugiesisch und Englisch studieren, um ein richtiger Professor zu werden. Wir finden diese Idee sehr unterstützenswert und haben daher beschlossen, ihm das Studium auf der pädagogischen Hochschule (Gebühren ebenfalls ca. 100 $/Jahr) zu finanzieren und im Ausgleich Stunden bei ihm zu nehmen.
Die Stunden mit ihm sind sehr interessant, und das Portugiesische wird von Tag zu Tag besser...



Würd mich freuen mal wieder was von euch zu lesen, mein mailpostfach verhungert schon fast mangels Post...


Sommerlich heiße Grüße,

Andreas

Montag, 26. Oktober 2009

Adresse für Post aus Übersee

Hallo!

puhh - wir sind nachlässig... ja ich weiß aber versprochen, in den nächsten Tagen gibts wieder ausführliche Infos. In den letzten paar wochen gabs einige interessante Entwicklungen, aber mehr dazu später mal.

Zuerst mal die Postadresse von der Uni hier, falls uns jemand mal was schicken möchte (Mannerwaffeln und Flohbänder für Nhica sind herzlichst willkommen...):

Universidade Catolica de Mocambique
Faculdade de Cienca de Saude
c/o Andreas Ratzenböck
Rua Marques Soveral 960
CP 821
Beira Sofala
MOCAMBIQUE

Gut, werd mir demnächst mal ein ruhiges Stündchen genehmigen und ausführliche Infos niederschreiben.

Herzlichste Grüße in den kalten Norden (ich schwitze schon beim Tippen...),
Andreas

Montag, 19. Oktober 2009

Update Oktober

Ja Hallo mal wieder,

schaue grade aus dem Fenster wie die Regentropfen nur so runterprasseln, so könnte also hier die Regenzeit aussehen...

Wir machen uns heute auf den Weg zum Horizont3000-Regionaltreffen, mit anschließendem Besuch im Gorongos Nationalpark - quasi der Hauspark von Beira.

Hab grad festgestellt dass seit dem Trip nach Simbabwe nix mehr geschrieben wurde - also gibts nach der Rückkehr nächsten Montag dafür dann geballte Ladung. Fotos aus Simbabwe sind übrigens schon online!

Also dann, atè logo!

Liebe Grüße,
Andreas & Iris

Donnerstag, 24. September 2009

Out of Mosambik

Liebe Freunde und eifrige Mitleser,

wir sind dieses Wochenende unterwegs und fahren nach Simbabwe, von Europa aus gesehen wiedermal eine halbe Weltreise in die Tiefen des afrikanischen Kontinents, von Beira aus eine 4 Stundenfahrt mit dem tiefsinnigen Zweck, das Visum von Iris neu ausstellen zu lassen da das alte nächste Woche ausläuft.

Bitte also nicht wundern wenn wir telefonisch und sonstwie nicht erreichbar sind.

Geplante Tour: Heute nach Mutare, morgen Botschaftskram erledigen, Wochende am Vumba-Mountain, eventuell noch das Umland von Mutare erkunden. Montag oder Dienstag Rückfahrt nach Chimoio um dort die Fakultät der UCM zu besuchen (damit ist auch meine Fahrt gerechtfertigt...)

Nachdem was wir bisher über Simbabwe, einstige Kornkammer und Vorzeigestaat des südlichen Afrikas gehört haben, sind wir schon sehr gespannt. Eine andere Welt soll es sein, im Vergleich zu Mosambik. Allerdings halt durch die Misswirtschaft des Diaktators Mugabe mittlerweile ausgesaugt, die Inflation im letzten Jahr betrug einige Millionen (!!!) Prozent, die lokale Währung wurde abgeschafft und der US-$ ist nun offizielles Zahlungs- und Bestechungsmittel.

Vamos ver, schaun ma mal...

Also dann, nächste Woche gibts dann ein paar Eindrücke aus Simbabwe (dort soll es Flohbänder geben, das wird ganz besonders unserem Hündchen gefallen :-) )

Alles Liebe,

Andreas & Iris

Donnerstag, 17. September 2009

Mosambik und seine Menschen

Auch ich versuche wiedereinmal alle Eindrücke und Erlebnisse in einen Bericht zu packen - kürzer ist leider unmöglich :-)

Da wir nun schon länger als zwei Monate hier sind erleben wir so Manches, was am Anfang besonders war, als normal. Man gewöhnt sich ziemlich schnell an seine neue Umgebung, natürlich erleben wir aber immer noch überraschende Momente in der Begegnung mit Menschen aus Mosambik. Die Sprachbarriere spielt immer noch eine Rolle und erweckt immer wieder das Gefühl von neuem, dass man manche Begegnungen die sehr spannend sind, nicht so richtig ausschöpfen kann. Könnte man doch alles was einem erzählt wird verstehen und die eine oder andere Frage daran knüpfen, die dann die nächste Erzählung ins Rollen bringt – das Erleben wäre um so vieles reicher! Andererseits schützt die Sprachbarriere vielleicht auch vor allzu schnellem eintauchen in die andere Kultur – das Erleben ist ohnehin so schon reich genug.

Am Wochenende haben wir unseren ersten Off-Road-Ausflug in die Umgebung von Beira gemacht. Wir haben Djonge auf der Suche nach dem geeigneten Djembenholz in die Wälder und Dörfer von Savane begleitet. Djonge ist schon lange mit Hani, einer Kollegin, befreundet und ist ein meisterhafter Trommler und zeigt uns wie man eine Djembe vom ersten Augenblick an herstellt. (Danach gibt er uns hoffentlich auch noch solange Trommelunterricht, bis wir gut mit dem Instrument umgehen können ☺.)

Nachdem wir ein paar Bauern besucht haben, mit denen Djonge über Preis und Qualität des Trommelkörpers verhandelt hat, hat uns der letzte Bauer zum Regulo begleitet, bei dem wir schließlich zelten wollten. An einem Regulo geht in Mosambik nichts vorbei. Alles muss mit diesem abgeklärt werden. Der Bauer hätte uns nicht einfach erlauben können auf seinem Grundstück zu campieren, alles muss vorher mit dem Regulo abgeklärt werden. Ein Regulo ist so was wie ein Bürgermeister, der jedoch nicht politisch eingesetzt wird, sondern aufgrund von Tradition. Er beeinflusst alle Entscheidungen, die in seinem Gebiet getroffen werden.
Also fuhren wir eine weitere Stunde durch das Gelände zum Haus des Regulo.
Dort angekommen überreichten wir Gastgeschenke und stellten uns vor – Hani und Djonge, die Portugiesisch beherrschen, erklärten den Grund unseres Hierseins und baten den Regulo um einen Platz zum Campen. Er erlaubte es.

Am Anfang fühlten wir uns nicht wohl. Es ist ungewohnt, bei jeder Kleinigkeit den Regulo um Erlaubnis zu fragen. Die anderen Männer, Frauen und Kinder konnten keine Stellung beziehen, ihnen war nicht erlaubt irgendetwas zu entscheiden. Der Regulo wirkte außerdem sauer, weil Hani auf seine Frage, wo ihr Patrao (=Herr) sei, geantwortet hat, dass sie ihr eigener Patrao ist. Etwas völlig unverständliches für den Regulo. Gleich nach den ersten Sätzen prallte bei dieser Begegnung die zutiefst hierarchisch strukturierte Haltung des Regulos in dessen Augen Frauen als Besitz gelten und er sicherlich mehr als drei hat, mit der selbstverständlichen – und europäischen Haltung von Hani aufeinander, dass jeder Mensch fei ist selbst zu entscheiden.
Hani und Djonge wussten jedoch auch, wie sie die Situation wieder retten konnten. Wir gingen zum nächsten Haus, wo wir Getränke kaufen konnten. Die Männer konnten mit 8 Flaschen Schnaps ohne weiteres freundlich gestimmt werden und waren am Ende des Abends auch ziemlich betrunken.

Im Laufe des Abends erfuhren wir, dass gerade eine Trauerfeier abgehalten wurde, da die vier Monate alte Tochter des Regulo am Montag verstorben war. Durch unser erscheinen haben wir die Trauerfeier des Dorfes ohne es selbst zu wissen in ein unerwartetes Spektakel verwandelt. Andreas hat seine Feuerpois ausgepackt und hat alle damit beeindruckt. Ich fühlte mich umso mehr in eine magische Welt versetzt. Die Hütten, die nur durch den Widerschein des Feuers erhellt wurden, die Lagerfeuer von denen aus die Menschen dem Feuerspiel zusahen. Die Frauen saßen um ein eigenes Feuer, die Männer ein Stück entfernt um ein anderes. Dazwischen die Hunde, die Kinder. Wir Fremden saßen bei den Männern. Dann servierten die Frauen für uns das Huhn, das sie zwei Stunden vorher für uns geschlachtet haben. Unser Hunger war schon ziemlich groß, ganz klar, dass es ausgezeichnet schmeckte.

Nhica machte der Ausflug ganz besonders Spaß, er konnte mit anderen Hunden herumtoben, Hühner jagen und die Umgebung erkunden. Er hat uns gezeigt, dass er ein toller Outdoor-Hund ist und jedes Abenteuer mitmacht.

In der Stadt läuft zum Glück vieles anders. Von so extremen hierarchischen Strukturen bekommen wir hier unmittelbar nichts mit. Auch wenn der Führungsstil mancher Vorgesetzter gegenüber den Einheimischen manchmal sehr herrisch ist, und die Angestellten widerrum sich wie Untergebene verhalten. Auch Andreas ist für unsere Guardas der Patrao. Volkmar, ein H3 Kollege, wollte seinem Guarda abgewöhnen ihn „Patrao“ zu nennen. Seither nennt er ihn Boss. Ansonsten merkt man doch mehr Offenheit und Freigeist.

Was lange nicht heißt, dass das Leben so verläuft, wie bei uns. Insbesondere auf ein anderes Zeittempo müssen wir uns einstellen. Nicht nur, dass wir plötzlich eine Unmenge an Zeit zur Verfügung haben, viele andere Dinge brauchen ebenfalls viel Zeit. Seit Wochen warten wir nun auf unseren Internetanschluss. Seit zwei Tagen haben wir nun endlich eine Leitung, seither warten wir aber, dass sie frei geschaltet wird.

Heute (16.09.09) konnten wir endlich ein Regal von einem Tischler abholen, auf das wir ebenfalls schon seit Wochen warten. Angesichts seiner Möglichkeiten und seiner nur dürftig ausgestatteten Werkstatt ist es andererseits auch wieder toll, dass er es in „nur“ Vier Wochen bauen konnte.

Im Notfall kann es dann aber wieder überraschend schnell gehen. Letzte Woche ist unsere Wasserpumpe ausgefallen. Ich habe mich schon darauf eingestellt nun ein, zwei Tage kein Wasser im Haus zu haben. Nach einem Telefonat mit der Hausverwalterin sind die Handwerker dann schon nach einer Stunde da gewesen und haben die Pumpe in kurzer Zeit repariert.
Anekdoten gibt es noch unzählige zu erzählen.

Ich freue mich auch über eure Geschichten und Neuigkeiten aus Österreich (Schweden oder Amerika)!

Liebe Grüße!
Iris und Andreas

PS.: nun kann ich doch noch gleich die frohe Botschaft verkünden: das Internet funktioniert endlich! Ab sofort sind wir wieder von zuhause aus mit der "Welt" vernetzt :-).

Montag, 14. September 2009

Update September

Hallo liebe Leute,

nachdem wir leider immer noch keinen Webzugang zu Hause haben, gibts die Infos aus Beira wiedermal etwas später dafür aber in geballter Ladung :-)

Im letzten Monat war für uns weiter Setteln angesagt, Haus weiter einrichten und zahlreiche Behördengänge zu erledigen.

Die ganzen Kleinigkeiten fressen ganz schön viel Zeit auf, beispielsweise das Anmelden und Versichern des Autos braucht einen Zeitaufwand von mehreren Tagen über insgesamt zwei Wochen verteilt. Der Kaufvertrag muss notariell beglaubtigt werden (war mal mittags beim Notar, angesichts der Menge von etwa wartenden - d.h. im Pulk herumstehenden und schreienden 50 Personen bin ich wieder gegangen), anschließend beim Verkehrsamt abgegeben und bearbeitet werden. Eine Woche später kann man dann den Zulassungsschein abholen und zur Versicherung fahren, um die Haftpflichtversicherung abzuschließen, was wieder einen halben Vormittag in Anspruch nimmt. Steuern und die Radiogebühren hab ich noch nicht bezahlt - hab ich erst gestern erfahren dass das auch noch nötig ist... wird wohl wieder ein Lauf von Ponitus zu Pilatus.

Ähnlich schnell schreitet auch unsere Telefonleitung/Internetanmeldung voran. Man braucht hier einfach immer zig Termin bis ein paar Zetteln ausgefüllt und abgestempelt werden, Geduld ist eine Tugend heißt es und von dieser braucht man hier echt mehr als genug.

Dank Nhica, unserm Hund, sind wir quasi gezwungen fast täglich einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Der Kleine liebt den Strand ebenso wie wir - nachdem dieser auch nur einen Katzensprung von der Haustüre entfernt liegt wandern wir meist den langen Sandstrand auf und ab. Ein Grund, warum Nhica den Strand wohl so gern hat sind die zahlreichen Fischreste von den Fischern. Vorletzte Woche allerdings hat er sich ein wenig übernommen und zu viel oder das falsche Zeug erwischt und sich einen Nachmittag lang erbrochen, hoffentlich eine Lehre nicht mehr alles anzurühren was hier so herumliegt...

An den Wochenenden waren wir sehr aktiv, haben den Hausstrand von Beira erkundet (Rio Savane, ein kitschig netter Palmensandstrand mit Campinggelegenheit und Bungalows 30km vor Beira). Waren auf dem Festival de Arte de Young Africa und haben dieses Wochenende unsere Offroad-Taufe hinter uns gebracht und einen ausgedehnten Ausflug in den Busch unternommen. Zur weiteren Erläuterung der Ausflüge gibts eine Menge neuer Fotos mit entsprechenden Kommentaren.
Viel Spaß mit den Fotos!

http://www.flickr.com/photos/ratzi/sets/72157622364798316/

Würden uns auch mal über die eine oder andere Nachricht von euch freuen - bis bald mal wieder,

Andreas und Iris

Freitag, 14. August 2009

FUSA

Mal sehen, wie lange mein Bericht – der schon überfällig ist - werden kann. Zum erzählen gibt es viel, aber ich muss nebenbei darauf achten, dass unser kleiner Hund Nhica nicht die Kabeln durchknappert. Nhica (= Schona: Erde, Welt) ist seit letzten Samstag bei uns und versüßt durch seine Anwesenheit unser neues Heim.

Nhica

Wie Andreas schon erzählt hat, haben wir uns schon behaglich eingerichtet, ein Haus mit kleinem Garten mitten in Palmeiras, ein ruhiger und angenehmer Teil Beiras, in der Nähe das Meer – der Platz ist wirklich geeignet für die nächsten zwei Jahre unsere „Insel“ zu sein.
Es überrascht mich, wie schnell wir uns häuslich eingerichtet haben. Innerhalb kürzester Zeit haben wir alle notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen, die hier dazugehören, um angenehm und sicher leben zu können.

unser Häuschen, die linke Hälfte des orangen Hauses


Dazu gehört auch Beth, unsere Empregada, die jetzt schon die gute Seele des Hauses ist, sich um die Wäsche und den Haushalt kümmert und nebenbei zaubert sie zu Mittag noch ein mosambikanisches Gericht auf unseren Tisch.
Und dazu gehört auch Bernardo der Guarda, der nachts Wache hält. Das hört sich nach unerschwinglichem Luxusleben an, und um ehrlich zu sein: so angenehm habe ich auch noch nie gewohnt. Dazu kommt noch, dass mein Arbeitsleben zurzeit noch so gut wie nicht existiert.

Am Montag war mein erster Arbeitstag bzw. wäre eigentlich mein erster Arbeitstag gewesen. Wahrscheinlich erlebe ich gerade einen typisch mosambikanischen Projektstart. Vor zwei Wochen habe ich mit Senhor Simonini, dem Leiter von FUSA, einen Plan ausgearbeitet, wie mein Einstieg ablaufen soll. Am Programm stand zwei Wochen lang jeden Tag mindestens drei Partnerorganisationen besuchen und kennenlernen. Ich war überrascht über die effiziente und vorrausschauende Vorgehensweise von Simonini. Nun ist von dem Plan vorerst nichts übrig.
Am Montag wartete ich wie vereinbart um 9 h im Horizont 3000 Büro. Vorsichtshalber habe ich meinen Krimi eingepackt, da ich schon die Erfahrung gemacht habe, dass Simonini gerne zu spät kommt. An diesem ersten Tag ist er nicht erschienen, telefonisch war er ebenfalls nicht erreichbar. Am Abend erhielt ich eine Rückmeldung auf mein SMS: er habe sich den ganzen Tag um meine Papiere gekümmert.
Am Dienstag sagte er mir telefonisch, dass wir unseren Plan ändern müssen, warum weiß ich nicht, weil dann die Verbindung abriss. Aber zumindest funktionierte die Kommunikation an diesem Tag via SMS.
Heute (5.8.09) habe ich ihn schließlich tatsächlich getroffen – für eine Stunde. Die wichtigsten Dinge haben wir besprochen (er ist gerade dran mein Arbeitsvisum zu organisieren, was in Mosambik nicht gerade unkompliziert ist), dann war er schon wieder weg mit den Worten er wird sich bei mir melden, wenn er bei der Direccao de Trabalho fertig ist. Daher war ich wieder um 10 h zuhause und anschließend entpuppte sich dieser Tag auch wieder als ein Freier.

Von meiner Partnerorganisation FUSA kenne ich bis jetzt nur den Leiter Simonini. (FUSA = United Family for Solidarity in Africa) Simonini sucht gerade ein neues Büro, daher gibt es nicht den Ort wo ich selbstständig hingehen kann um schon mal Kollegen zu treffen. Grundsätzlich ist FUSA aber eine sehr interessante Organisation. Sie arbeiten an einer Schnittstelle mit vielen anderen Partnerorganisationen, die ebenfalls mit spezifischen Gruppen (Blinde, Taube, körperlich und geistig behinderte Menschen etc.) arbeiten. Der Schwerpunkt und ich schätze auch die Stärke von FUSA ist es Ausbildungen und Kurse für Klienten dieser Organisationen durchzuführen. Und dass ist in Mosambik auch dringend notwendig, da es ansonsten keine sonderpädagogische Förderung gibt. Behinderte Kinder oder Kinder von behinderten Eltern die auf der Straße leben haben daher auch schlechte oder gar keine Bildung. Das Arbeitsfeld scheint also unermesslich groß zu sein.
In dem Organigramm, das mir Simonini am Anfang zur Erläuterung gegeben hat, erkennt man wahrscheinlich vor allem die Fußabdrücke der Entwicklungshelfer die vor mir mit FUSA gearbeitet haben. Auch die Berichte lesen sich sehr wohlwollend in einer Arbeitssprache, wie man sie auch in europäischen Berichten kennt.
So war ich nach dem ersten Gespräch mit Simonini ziemlich beeindruckt und überrascht. Der Hintergrund und auch die konkrete Arbeit von FUSA ist aber immer noch nicht greifbar, da mir die Informationen wie Sand zwischen den Fingern entgleiten, und auch Simonini kurze Zeit später wieder verschwunden ist. Nach den ersten Erfahrungen ist klar, dass es erst einmal darum gehen muss einen Fuß in die Organisation zu bekommen. Wohlbekannte Beziehungsarbeit also, die mitunter auch nachgehend sein muss, ähnlich wie bei den Familien mit denen ich in Österreich gearbeitet habe, nur dass mein neuer Klient eine afrikanische Organisation ist.

Also verbringe ich zur Zeit die Tage damit, mich mindestens einmal in eine der Chapas (Sammeltaxis) hineinzuquetschen und auf einem der Märkte oder Shops Besorgungen zu machen und danach ist auch immer noch viel Zeit die Seele baumeln zu lassen, Bücher zu lesen, mit dem kleinen Hund zu spielen und einfach die Stadt und das Leben hier auf mich wirken zu lassen. Beira gefällt mir ziemlich gut. Es ist eine vielseitige, lebendige Stadt mit einem entspannten Tempo. Andreas und ich sind in der österreichisch-deutschen Community, die sich hier mittlerweile gefunden hat, gut aufgehoben. Wir haben schon mehrere Abende damit verbracht Karten zu spielen und ansonsten findet sich auch immer eine gemeinsame Unternehmung. Das Klima ist auch gerade sehr angenehm. Während es die ersten beiden Wochen, die wir hier waren ungewöhnlich oft für die Trockenzeit geregnet hat und auch kalt war, hat sich das Wetter nun wieder normalisiert. Es ist sonnig, die Temperaturen klettern untertags auf ca. 25 Grad. Manchmal sind Tage dabei die etwas heißer sind und eine Vorahnung erwecken, wie die stickig schwülen Sommertage in Beira dann sein werden.




Ich hoffe auch das Wetter in Österreich hat sich inzwischen normalisiert und ihr könnt einen halbwegs trockenen und sonnigen Sommer genießen!
Ich freue mich über eure Nachrichten aus Österreich und schicke auf diesen Weg liebe Grüße!

Iris

Mittwoch, 5. August 2009

Hallo mal wieder

guuut, Internet haben wir immer noch keins zuhause aber ehrlich gesagt fehlts mir überhaupt nicht. Ich hab mich in den letzten Wochen schon daran gewohnt, wenns gut geht einmal die Woche meine mails zu checken und kein Lebenszeichen aus der europäischen Welt mitzubekommen.
Gestern hab ich mal kurz den Standard online gelesen, von dem ganzen Terrorkram rund um den Globus bekommt man hierzulande nix mit - was mir ganz recht ist...

Mittlerweile sind wir schon richtig "hier", unser Haus (@Gerald: mit tatsächlichen dunkelbraunen Tropenholzböden, seeehr schön) wird immer wohnlicher.
Das Möbelbeschaffen hier ist so ne Sache, wie schon erwähnt werden viele Möbel direkt neben der Straße verkauft - hier ein Bett, dort ne Kommode, da eine Bank. Iris hat mal aus dem Fenster einer Chapa einen schönen Couchtisch erspäht, ein paar Tage später sind wir dann mal dort vorbeimarschiert um das Ding zu kaufen. Dunkelbraunes Tropenholz, gut verarbeitet (Holzwurm ist im Preis inbegriffen), nach etwas Handeln ging das Teil für knappe 27.-€ über den imaginären Ladentisch. Da wir noch kein Auto haben wurde uns das Ding sogar nach Hause geliefert (ohne Aufpreis, also vermutlich doch zu teuer gekauft...) - am nächsten Tag kam der Verkäufer mit einem Fahrrad, den Tisch am Gepäckträger geschnallt, aber über die Art und Weise der Transporte aller möglicher Dinge darf man sich keine Gedanken machen.

Letztes Wochenende sind wir zufällig bei einer deutschen Kollegin gelandet, deren Hündin hat vor knapp 3 Monaten Nachwuchs bekommen und somit haben wir sogar schon einen kleinen Hund. Der Kleine bereichert die Freizeit sehr, obwohl wir beide schon "arbeiten" (...mehr dazu später) ist die gefühlte Freizeit sehr umfangreich. Mit dem Hund vergehen die Stunden wie im Flug :-)
Fotos folgen natürlich bald!

Arbeit: hehe, am Montag war mein erster Tag. Den Vormittag hab ich daher gleich beim Autohändler verbracht und uns ein ordentliches Fortbewegungsmittel beschafft. Kleinere Reparaturen werden nun noch erledigt und eigentlich hätte ich die Karre gestern bekommen sollen - nach mosambikanischer Zeitrechnung wirds also vermutlich heute oder morgen so weit sein...
Wie gesagt sitz ich nun eh grad auf der Uni, im Büro des Fakultätsleiters der grad auf Urlaub ist. Mein Counterpart - so die EZA-Bezeichnung für den/die KollegInnen, die nach Einsatzende die Arbeit weitermachen sollen - hat ein winziges Büro, das wir erst noch umgestalten müssen. Wir haben besprochen, dass es wohl am besten sein wird dennoch möglichst nahe beinander zu sein. Meine Vorgängerin war räumlich getrennt und hat das als nicht besonders gut empfunden. Also werden wir uns künftig in diesem 3 m² Büro zusammenkuscheln - freu mich schon auf den Sommer hier...
In den nächsten Wochen ist für mich hier Orientierung angesagt, mal schaun was hier alles so läuft - außerdem haperts mit Portugiesisch noch ziemlich...
Der Arbeitstag ist sehr gut angelegt finde ich - ich geh zu Fuss vom Haus zur Uni knapp 10-15 min., Mittags ist hier fast überall Siesta angesagt, von 12-14:30 rührt kaum jemand einen Finger. Arbeitszeit daher 7:30 - 12:00, 14:30 - 17:00 - cirka versteht sich...
Diese lange Mitttagspause ist etwas ungewohnt für uns, aber dennoch sehr angenehm.

@Stefan: freut mich von dir zu hören, Surfspots solls im Süden einige geben - aber Wippi hat sich ohnehin schon ein wenig schlau gemacht. Schlafzimmer steht jederzeit zur Disposition ;-)
Strom ist halbwegs konstant, lediglich zwei partielle Ausfälle in den ersten zwei Wochen in Beira - obwohls früher tatsächlich um einiges mieser gewesen sein soll.

@Doris: schon wieder Spanien???

@Gerald: die Häuser hier sind ein Traum, an jeder Ecke wieder was anderes - alt und neu, top-renoviert und komplett verfallen. Kolonialer Baustil meets Soviet-Plattenbauten, die Inder bringen Farben und Formen und die Mosambikaner malen sich die kleinen Häuser mit Werbung für die konkurrierenden Mobilfunkanbieter bzw. Biermarken an, was glücklicherweise mittlerweile nicht mehr erlaubt ist.

@Mum&Kurt: Red-Snapper im Restaurant für knappe 5.- €, mhmmmm
Auto: Toyota Hilux Surf 3.0, Bj.96 - vernünftig?

Gut, recht viele Fotos haben wir in letzter Zeit nicht geschossen, werden aber schon noch folgen. Ein paar gibts vom Hund ;-)
Aja, noch auf den Hund gekommen:
Wir sind noch auf der Suche nach einem Namen und haben mit unserem Sprachlehrer, einem Mosambikaner gesprochen. Nach ein paar Namen in Shona und deren Bedeutung gefragt, kamen folgende Nennungen:
Armut, Schmerz, Tod, Krieg, Schwarz, Trauer, usw. usf... wir hätten uns eigentlich eher etwas "positiveres" vorgestellt. Im Gespräch wurden wir dann aufgeklärt, dass die oben genannten Namen in der mosambikanischen Bevölkerung sehr verbreitet sind. Und der aus unserer Sicht negative Beigeschmack der Bedeutung hat zum Zweck, dass die entsprechende Person vor ebendiesen Dämonen durch den Namen geschützt werden soll.

Muss den Lehrer mal fragen was Floh und Zecken auf Shona bedeutet, das wär dann vielleicht sinnvoll... ;-)

Gut, Iris hat versprochen demnächst auch ihre Eindrücke zu schildern, bis bald also!

Alles Liebe,
Andreas

PS: Es gibt ne tolle Möglichkeit, von AT aus hierher zu telefonieren: 0820 177 177 anrufen, danach meine Handynummer eingeben +258 825552178. Kostet 9 cent geht allerdings nur vom Festnetz - freu mich natürlich über Anrufe/SMS solang Skype noch nicht geht :-)

Donnerstag, 16. Juli 2009

Boa Tarde,

knapp zweieinhalb Wochen sind wir nun in Mosambik. Der Flug war halbwegs problemlos, dank einer kleinen Ladung Schlaftabletten kamen wir gut ausgeruht am 1. Juli in Beira an – etwas unwirklich war die Zwischenlandung in Johannesburg. Abgesehen von den 2° Außentemperaturen gabs am Flughafen Joburg guten Kaffee und nette Gelegenheiten, die 4 Stunden Aufenthalt zu überbrücken.

Der Anschlussflug nach Beira, knapp 1,5 Stunden weiter kam pünktlich. Allerdings war dieser gerammelt voll, was dazu führte, dass unser Fluggepäck nicht mitgenommen werden konnte. Einzig Iris' Rucksack wurde mitgenommen, das Gepäck der restlichen Kollegen und meines war nicht aufzufinden – immerhin kam es dann am nächsten Tag an und wir waren wieder mit frischen Unterhosen und Sack und Pack ausgestattet. Einzig mein auf den Rucksack geschnalltes Zelt inkl. einem Paar Sandalen ist irgendwo zwischen Wien und Beira ins Nirvana verschwunden, naja, irgendwer wird schon seine Freude damit haben.


Die ersten 10 Tage unseres Aufenthaltes waren schon seit einiger Zeit von Horizont3000 vorgeplant. Gemeinsam der Vertretung unserer lokalen Ansprechperson, die wegen einer akuten Operation nun die nächsten 6 Monate ausfällt, haben wir unser sogenanntes Incountrytraining „durchlaufen“.

Im Endeffekt war das ein organisierter Schulausflug durchs Land. Unser Transportmittel war eine gemietete Chapa, einer der berühmt berüchtigten Toyota Hiace Busse.

Grundvorraussetzung für eine Zulassung als Chapa sind scheinbar mindestens 300.000 gefahrene Kilometer, dementsprechend ist der Zustand der Dinger. Unser Gefährt war noch vergleichsmäßig luxuriös im Vergleich zu den öffentlichen. Gestern Abend haben wir mal wieder gezählt – und kamen auf insgesamt 25 Personen in einem Minibus. Iris ist teilweise gestanden, hat aber trotz waghalsiger Fahrmanöver gar nicht umfallen können weil rundherum irgendwer gestanden, gesessen oder in sonstigen Zwangslagen gesteckt ist. Vermutlich hab ich da auch mein Handy verloren, böse Zungen meinen es wurde mir aus den Taschen geklaut – aus Selbstschutz und wegen Erhöhung der Motivation bleib ich beim Eigenverschulden ;-)

Zurück zum Incountrytraining: nach der Besichtigung eines tollen Ausbildungsprojektes sind wir auch gleich ins Landesinnere vorgestoßen. Die Straßen sind teilweise echt mörderisch, dennoch war ich positiv überrascht – die meisten Schlaglöcher kann man eh schon aus hunderten Meter Entfernung sehen, da sich problemlos zwei oder drei Personen reinlegen könnten... Gelegentlich gabs Straßensperren der Verkehrspolizei – dank des äüßerlichen Wirkens unseres „Chefs“, der von Baskenkappe bis Schuh vollkommen schwarz gekleidet ist, kam er meist als Pater und wir als seine Schäfchen durch.

Dann waren wir in Afrika.

Bisher halbwegs überschaubarer Trubel in der Stadt, in Beira, dann das große we

ite Land. Es ist echt atemberaubend. Der Himmel erscheint tatsächlich näher, ich hab noch nicht rausgefunden woran das liegt. Die Wolken sind stets sehr nahe – und das Land ist RIESIG. Sobald wir über eine Erhöhung auf der Straße kommen fließt der Blick bis zum Horizont. Etwas, das wir Alpenvölkler kaum erahnen können. Zwischen Horizont und einem selbst ergießen sich die Savanne, keine Straßen in Sicht, keine Städte, keine Dörfer. Ein paar einsame „Inselberge“ sieht man immer wieder – das sind im Endeffekt riesige Grantiblöcke mitten in der Landschaft, teilweise bewachsen, teilweise völlig kahle Felsbrocken mit hunderten Metern Höhe und Breite. Nach und nach gewöhnt sich das Auge und man erkennt die kleinen Ansammlungen von Dörfern neben der Straße und in weiter Flur. Dort kommen auch die ganzen Leute her, die ständig neben und auf der Straße marschieren. Alleine, in Gruppen, Männer, Kinder, Frauen mit irgendwelchen Sachen auf dem Kopf tragend. Von Beira aus hatten wir eine Wegstrecke von ca. 200 Kilometer nach Chimoio, der drittgrößten Stadt Mosambiks, zurückzulegen. Auf dieser Strecke gabs ziemlich genau eine Kreuzung, wo die Haupstraße in nahezu exakter Nord/Ost/Süd/West Richtung wegführt. Wir fahren weiter Richtung Westen und erklimmen in dieser Zeit das Hochplateu Richtung Simbabwe. Auf der Fahrt durchqueren wir gelegentlich kleinere Ansiedelungen, dort befinden sich stets kleinere Märkt auf denen fleißig gehandelt wird. Ein paar mal haben wir uns da durchgeschlagen, Verkauft wird alles was gerade verfügbar ist. Seife, Kohle, Coca Cola und Red Bull, Radlreifen, Kleidung und je nach Region die Früchte der Saison. Momentan gibt’s Ananas en masse, Papayas ebenfalls.


Nach knapp 6 Stunden Fahrt inkl. einer „kleinen“ Mittagspause (Essen dauert meistens ewig zum Bestellen und Zubereiten...) erreichen wir die freundliche Stadt Chimoio, wo auch eine unserer Kolleginnen arbeiten wird. Zwischen Beira und Chimoio gibt’s ziemlich genau 1 Tankstelle – obwohl man das nicht so genau sagen kann da der Sprit auch teilweise neben der Straße in verschiedensten Gebinden (oft gepanscht) erhältlich ist. Eigentlich haben wir damit gerechnet, unsere Chapa in Chimoio wieder auftanken zu können – was leider nicht möglich war da eine Dieselkrise die Region erfasst hat. Also kein Diesel in Chimoio, was die Weiterfahrt naturgemäß etwas behindert. Zwei Kollegen aus Beira, mit denen wir uns für den Abend in Chimoio verabredet haben, konnten auf dem ganzen Weg ebenfalls keinen Sprit auftreiben. Vor den zwei oder drei Tankstellen der Stadt haben sich mittlerweile hunderte Auto- und LKW-Fahrer in Schlangen gestellt, obwohl erst für die nächsten Tage wieder frischer Sprit angesagt wurde. Bis zu unserer geplanten Unterkunft hätte es unser Bus nicht mehr geschafft, daher ist der Kollege aus Beira eingesprungen und hat uns in zwei Fahrten zu unserer Unterkunft fahren können. Dies war dann auch der erste Ausflug abseits befestigter Straßen, mitten in finsterer Nacht, um halb 7...

Ach ja, Dämmern tuts so gegen halb 6, dann geht die Sonne unter. Um 6 ists dann stockdunkel, wirklich stockdunkel. Was das Autofahren nicht unbedingt einfach macht da die oben erwähnten Schlaglöcher nun nicht mehr sooo einfach zu sehen sind – ebenfalls die Passanten und anderen Autofahrer.

Da wir nun mitten in der Nacht (also um halb 9) angekommen sind, haben wir noch nix von der wahnsinnig schönen Lage der Casa Msika mitbekommen. Erst am nächsten Morgen konnten wir die wunderbare Lage der Lodge erkennen. Verstreut am Gelände einige kleinere Chalets bzw. Bungalows mit 2er oder 4er Belegung. Ein Restaurant auf Stelzen mit Pool am Rand eines riesigen, weiten Stausees, der oft von Fischereitouristen beangelt wird – die Fotos im Restaurant zeugen von guten Fängen. Karpfen, Barsche und Tilapias mit bis zu 13kg werden aus dem See geholt, ganz schön respektable Dinger... Die Logde kann man ruhigen Gewissens weiterempfehlen!


Den restlichen Tag haben wir in Manica verbracht, der letzten Stadt vor der Simabwianischen Grenze. Nach den Aufwartungen bei lokalen H3 Projekten (Horizont3000-->H3) und einem Snack beim lokalen Libanesen (jaa, arabisches FastFood) gings wieder zurück in die Lodge und wir konnten die Abendstimmung genießen.

So in etwa gings die nächsten Tage weiter – Projektbesuch, Biertrinken, Schlafen, allerdings dann meist in kleineren und größeren Hotels in den Ortschaften. Ich bin dann mal zwei Tage wegen einer Erkältung, die ich seit unserem Abschiedsfestl mitgeschleift hab, im Hotel geblieben und hab etwas Ruhe genossen. Dann gings weiter zu einer Missionsstation im Süden des Landes, wieder etwa 7 Stunden Fahrzeit – davon eine knappe Stunde oder 25 km auf einer ziemlich wilden Piste. Die Pisten sind ein nettes Offroaderlebnis, hat mich echt gewundert wie unser Bus das überstanden hat.

Von der Haupstraße Richtung Maputo sind wir nun in Mangunde angekommen. Dort hat die Caritas und eine kolumbianische Kirche vor vielen Jahren eine Missionsstation aufgebaut. Mitten in der Pampa nun eine große Schule mit Internat, ein kleines Hospital und AIDS-Zentrum – die Leute hier kommen eigentlich so gut wie nie in größere Städte und haben ansonsten keinen Zugang zu Bildung oder ärztlicher Versorgung.

Vor Ort sind hier zwei H3-Mitarbeiter, eine Psychologin die als Lehrerin arbeitet und ein Arzt.

Wir sind natürlich wieder etwas spät angekommen, knapp vor Sonnenuntergang und haben kaum was von der Landschaft mitbekommen (abgesehen von einem echt schönen Sonnenuntergang inklusive rot glühendem Himmel wie ich ihn noch nie erlebt hab, sowie einem atemberaubenden Vollmondaufgang, naja immerhin). Daher haben wir am nächsten Morgen eine frühen Spaziergang gemacht – um dreiviertel Sechs am Morgen. Die Morgenstimmung war traumhaft, aber auch saukalt. Haben dort nun endlich eine Möglichkeit gehabt, einen Baobab/Affenbrotbaum genauer anzuschauen. Die Baobabs sind die riesigen afrikanischen Bäume, die aussehen, als hätte man sie verkehrt und mit den Wurzeln nach oben in den Boden gerammt – siehe Fotos. Die Dinger sind so wie alles in Afrika wieder RIESIG – siehe Foto anbei. Manche der Bäume sind bis zu 3000 Jahre alt, und so bizarr wie sie aussehen glaubt man das gern.


Mangunge war nun schon einer der letzten Agendapunkte unseres ICT, nach der Rückkehr nach Beira hatte wir noch Gelegenheit, unsere künftigen Arbeitgeber (Uni und FUSA) kennenzulernen.

Das war vor knapp einer Woche.


Im Anschluss an das ICT konnten wir uns mal ein wenig erholen, nun geht’s eigentlich „nur“ mehr darum, unsere künfitge Stadt zu erkunden und uns ein Heim zu organisieren.

Das hat auch problemlos geklappt, dank der Kontakte unserer Kollegen vor Ort konnten wir mit einer Maklerin eine Runde drehen und das erste Häuschen hat auch schon gepasst. Wir haben uns nun ein echt schönes Häuschen in der Stadt gemietet. Neu renoviert, tolle Fußböden aus Tropenholz, drei Schlafzimmer und sogar mit Klimaanlage. Diese werden wir wohl auch brauchen. Jetzt, im Winter, hats hier 25 Grad. Es is jetzt schon stickig und schwül – ich wills nicht mal erahnen wie es im Sommer wird...

Wenn alles klappt ziehen wir am Wochenende bereits in unser Häuschen. Morgen wird Ofen und Kühlschrank geliefert, unser Frachtgepäck ist auch mittlerweilen angekommen. Ein Bett wird wohl auch zum Auftreiben sein, die stehen teilweise frisch gezimmert neben der Straße.

Derzeit sind wir bei einer Kollegin untergebracht. Sie arbeitet etwas außerhalb der Stadt und hat sich daher auch ein Haus in der Manga gemietet. Die Manga ist das Bairro von Beira, der große Vorort Beiras. Der Name rührt von der unzählbaren Anzahl an Mangobäumen her, zwischen denen sich kleinere Häuschen befinden. Ein riesen Viertel, ohne geteerte Straßen – etwa eine halbe Stunde Fahrzeit mit den Chapas in die Stadt. Sehr spannend hier zu wohnen...


Eigentlich sind wir ziemlich überrascht von der Versorgungslage hier. Es scheint, als gibt es tatsächlich alles. Wie erwähnt ist Red Bull mittlerweile genauso verbreitet wie Coca Cola, in den Regalen des Filiale der südafrik. Supermarktkette „Shoprite“ findet man Nutella und Knorr-Packerlsuppe und alles andere Zeugs ebenfalls. Allerdings für geeschmalzene Preise. Beim Shoprite kann wohl echt nur einige wenige Prozent der Bevölkerung einkaufen – die Mindestlöhne hier liegen bei etwa 60 € (pro Monat), aber selbst die werden nur von einem kleinen Bevölkerungsanteil erreicht. Für die Waren im Shoprite zahlt man aber im Endeffekt dieselben Preise wie zuhause... krass.


Well then, würde mich freuen zu hören wies euch so geht!


Bis bald mal wieder,

Andreas


PS: Für all jene dies bis hierher geschafft haben gibts als Belohnung noch weitere Fotos: http://www.flickr.com/photos/ratzi/sets/72157621432717679/

Mittwoch, 17. Juni 2009


hello world!
nicht mehr lange und wir sind in Beira -
in zwei wochen geht's los!