Donnerstag, 25. November 2010

Dire (Documento para identificacao e residencia para estrangeiros)

Aktueller Stand: Ich hab immer noch keins. Aber es sieht nicht schlecht aus. Letzte Woche habe ich alle möglichen Kraefte mobilisiert, damit man endlich wiedermal genau über das Problem spricht: wer macht was, bis wann, wo kann man zusammenarbeiten, was muss MULEIDE machen etc. und mit diesem Wirbel (sogar die Chefin aus Wien war dabei = viel Autoritaet) ist es mir gelungen, dass alle Zustaendigen nun mit vereinten Kraeften dem Ziel folgen bis zum 20. Dezember endlich (nach 16 Monaten in Mosambik und nun schon 10 Monate bei Muleide) ein Dire für mich zu organisieren. MULEIDE muss nur noch bestaetigen, dass sie keine Schulden beim INSS (= Sozialversicherung) haben.

Mal sehen, ob dies so leicht zum Beweisen geht. Soweit ich weiß, gibt es, seit ich bei Muleide bin, diesbezüglich Unsicherheiten und Verhandlungen mit dem INSS. Aber manchmal ist es dann auch echt überraschend was es plötzlich – wenn scheinbar gar nichts mehr geht – für mosambikanische Lösungen gibt.

So bekam ich erstmals von der hiesigen Migracao eine Verlaengerung um ganze 60 Tage, nachdem der mosambikanische Konsul in Mutare mir bei meiner letzten Ausreise im September bekannt gegeben hat, dass dies nun das letzte Arbeitsvisum sei, dass er mir ausstellen kann - mehr als sieben geht einfach nicht, da eigentlich nur sechs erlaubt waeren. Der Konsul trug mir außerdem auf, mit dem Direktor der Migracao in Beira persönlich zu reden, da es seiner Ansicht nach eine andere Lösung gibt, ich solle nicht laenger auf Muleide warten. Das siebte Arbeitsvisum, sei aber nicht mehr – da es wie gesagt schon das siebte ist, was eigentlich nicht geht – wie üblich um 30 Tage verlaengerbar.

O.K. So weit so gut.

Mit dieser neuen Information fuhr ich dann zurück nach Beira. Irgendwie sehr froh, dass es endlich eine letzte Frist gibt. Ich bin das Warten auf das Dire einfach schon sowas von satt, genauso wie das Angewiesen sein auf die Freundlichkeit der Beamten und das staendige Ausreisen, um einen neuen Aufenthaltstitel zu erwerben. Bei meiner letzten Reise nach Zimbabwe hab ich gleich vorsichtshalber einen neuen Reisepass in Harare bei der österreichischen Botschaft machen lassen, weil meiner schon beinahe voll ist, mit fast ausschließlich Visas aus Mosambik und Zimbabwe.

Also ging ich gleich am naechsten Tag zur mosambikanischen Einreisebehörde in Beira. Die kennen mich alle schon recht gut. Die Beamten sind immer freundlich und ich hatte auch kein einziges Mal ein schlechtes Erlebnis (von wegen Bestechung oder so). Wenn ich endlich mein fertiges Dire dort abholen werde, bringe ich ihnen mit Sicherheit eine Runde Getränke oder Schokolade mit, als großes Dankeschön, dass sie diesen – meinen – Spießrutenlauf mit soviel Geduld und ausdauernder Freundlichkeit begleitet haben. Aber an diesem Tag wollte ich zum Direktor – Big Boss , also. Da weiß man nie so genau, wer einem da gegenüber sitzen wird. Meistens ein vollbeleibter Mann, der sich in seinem omnipotenten Machtbewusstsein suhlt. So wartete ich auch gleich mal eine gewisse Zeit in einem angenehmen, polsterbezogenen, tiefen Sessel im Empfangsraum seines Sekretaers auf den Moment, wo er mich in sein Zimmer einlassen würde. Der Mann war dann auch ganz o.k. Nelito hatte mich begleitet und die Kommunikation lief dann mehr oder weniger zwischen den Beiden, mit dem Ergebnis, dass die Migracao natürlich nichts machen kann. Muleide muss die notwendigen Dokumente bringen und ich könne nur noch 30 Tage im Land bleiben. Ich war nur froh, dass da wieder so klare Worte waren, die nur das eine heißen konnten: schnelles Handeln seitens Muleide oder klare Tatsachen. Egal wie es am Ende ausgeht, baldige Klarheit ist wie Balsam auf meiner Seele. Doch da habe ich mich zu früh gefreut. Nachdem die Dringlichkeit an Muleide weiterkommuniziert wurde, fand sich eine furchtbar schnelle Lösung: Meirinho, der Koordinator von Muleide besuchte kurzerhand den Direktor persönlich und flugs, da war es plötzlich möglich, mein Visa zu verlaengern, genau um die Zeit die Muleide gedenkt zu benötigen, um mein Dire zu organisieren. Gut. Da hatte Muleide nun weitere 60 Tage Zeit. Weitere 60 Tage des Wartens für mich, dass irgendwer, irgendwas in die richtige Richtung bewegt, wenn möglich weit vor Ablauf der Frist!

Und was ist nun mit der gewonnen Zeit passiert? So genau kann ich´s nicht sagen, da ich nicht direkt involviert bin. Alles was ich tun kann, ist immer wieder mal nach fragen, was gerade gemacht wurde, was noch fehlt, ob ich bald das Dire haben werde, …. Schlicht das, was ich die letzten 16 Monate auch schon gemacht habe, immer mit einem Lächeln und viel signalisierter Geduld.

Geduld, die mir natürlich schon längst in Bezug auf dieses Thema abhanden gekommen ist. Andreas ist einer der wenigen Zeugen, der davon ein Lied singen kann, wie eine Iris aussieht, die vor Aggression und Wut überschäumt und nur noch Flüche kennt.

Seit einem Moment im Juli, wo ich wiedermal den dringenden Impuls verspürte möglichst konstruktiv nach einer Möglichkeit der Beschleunigung des Prozesses zu suchen, kümmert sich auch Nelito unser VOS-Mitarbeiter „intensiver“ um das Problem. Seine Unterstützung von Muleide ging teilweise soweit, dass er die schwangere Sekretärin von Muleide mit dem Auto zu den jeweiligen Behörden brachte. Die besagte Sekretärin und Buchhalterin und für alles Zuständige was irgendwie mit Administration zu tun hat heißt Erika und war auch die ganze Zeit über beauftragt, mein Dire zu organisieren, gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Dr. Cao, der auch für Muleide „arbeitet“. Nachdem mir letzte Woche nach einem Gespräch mit unserer Wiener Chefin wiedermal die ganze Situation überklar bewusst wurde, habe ich wie bereits erwähnt alle Beteiligten zusammengetrommelt, damit wiedermal gscheit miteinander gesprochen wird. Ich hatte irgendwie das Gefühl in den verbleibenden vier Wochen wird nichts mehr passieren, was dem ganzen einen glücklichen Ausgang geben könnte. So nebenbei erwähnte dann auch Meirinho, dass Erika am Vortag ihr Kind bekommen hat und sie zuhause ist. Nelito kann sie aber anrufen, um das Problem zu besprechen, das sich gerade wieder ergeben hat. Später im Gespräch mit meinen Kolleginnen kommen wir zufällig wieder auf das Thema zurück. Eunice macht sich Sorgen, wer jetzt für die Auszahlung der Gehälter zuständig sein wird, da Erika ja nun mal das Recht auf 2 Monate Babyauszeit hat. Aus Eunices Sicht ist da nichts geregelt. Meirinho meinte aber heute wieder, dies sei Abhängig von Erikas Baby, ob Erika arbeitet oder nicht. Es ist also nicht gesagt, dass sie nicht arbeitet.

Ich bin deshalb mehrfach froh, dass Nelito nun die ganze Sache übernommen hat, so muss ich nicht länger warten, ob Erika arbeiten kann und Dr. Cao arbeiten will.

Gestern war ich dann mit Nelito meine Unterschrift beglaubigen lassen. Vorgestern sagte er mir, zum Beglaubigen lassen meines Arbeitsvertrages muss ich persönlich mitkommen und meine Unterschrift abgeben. So fuhren wir gemeinsam hin, genau zwischen zwei und drei Uhr, genauso wie Nelito gesagt hat und nicht in der Früh, wie mir lieber gewesen wäre. Also sind wir um 5 vor halb drei im Amt und werden nicht mehr bedient, weil es schon halb drei ist – da schließt das Amt! Ich kann gerade noch heraushandeln, dass ich am nächsten Tag nicht noch einmal kommen muss, man hat mich ja schon gesehen, was der Beweis ist, dass es mich tatsächlich gibt, eine Unterschrift braucht man daher nicht mehr, ….

Soviel zu Bürokratie auf mosambikanisch.

Ich hoffe ihr habt nun nicht, beim bloßen Lesen die Nerven verloren und hattet Gelegenheit zum Schmunzeln:-).


Im Falle des Dires fällt mir persönlich das Schmunzeln schon etwas schwer, aber ansonsten ist es angesichts mancher umständlicher und langwirriger Prozesse umso wichtiger den Humor zu behalten. Und immer wenn es ganz besonders mühsam wird, ist es plötzlich auch wieder ganz überraschend lohnend, eben wegen der sehr menschlichen und liebenswerten Weise der Mosambikaner selbst.


Ich schicke euch allen lachende und verregnete Grüße (heute hat wie vorhergesagt die Regenzeit begonnen, es gießt wie aus Kübeln vom Himmel)!!


Bis bald, Iris


P.S.: Dem Regen sei dank, dass mein i-Book nun keine äs mehr schreiben kann, weshalb ihr in diesem Text viele aes findet. Etwas später ist dann auch die Löschtaste ausgefallen und alle Curser, sodass ich jetzt auf Andreas Computer schreibe. …..Sieht ganz danach aus, als muss ich mir jetzt auch noch eine Tastatur kaufen, nachdem mein Computer erst letzte Woche durch eine extra aus Österreich gelieferte Festplatte wieder zum Leben erweckt wurde. Davor gab es auch mal das Problem dass ich mir ein neues Netzgerät kaufen musste, weil das alte aufgegeben hat. Das neue – natürlich chinesische Produktion – ist dann auch kurze Zeit später durchgeschmolzen, aber Andreas hat es für mich wieder zusammengeflickt:-). …. Ach, ja! Der Regen kam heute nacht so überraschend und heftig, dass er beim offenen Fenster hereingespritzt ist, wo am Schreibtisch mein i-Book stand. Wahrscheinlich hat sich nun der Staub zwischen die Tasten geklebt.

Aber nun Schluß mit Anekdoten aus Mosambik!

Alles Gute! Bis zum nächsten Mal!

Mittwoch, 24. November 2010

Strand

in den letzten Tagen konnten wir an unserem Hausstrand einige große Vogelschwärme beobachten, hier ein kleiner Mitschnitt:


was ist das bloss...

ein spontaner Schnappschuss:


in letzter Zeit häufen sich die Sichtungen mobiler Popcorn-Standln, schaut so aus als ob ein Jahrmarktsanbieter Konkurs angemeldet hat und die ganzen Popcornröster nach Mosambik verschifft hat.
Neben der Straße Richtung Shoprite, auf dem Gemüsemarkt und kürzlich sogar im ersten Stock auf der Uni hab ich eine dieser Maschinen gesehen - die auf der Uni allerdings nur einmalig im Zuge einer Festivität...


Abraços,

Andreas

Samstag, 30. Oktober 2010

Kein Strom, kein Wasser = viel Zeit

Achtung, dank mehrtägigem Stromausfall hatte ich viel Zeit zum Schreiben. Also zurücklehnen, Cola und Popcorn raus und viel Spaß!


ahhhh....
Manchmal, ja manchmal komme ich auch an die Grenzen meiner Geduld. Wenn mal hinten und vorne alles schiefläuft ists ja noch irgendwie lustig, WIE schief alles laufen kann.
Aber frustrierend wirkt momentan grad diese ständige Wiederholung der gleichen kleinen Probleme, die da wären:
Strom
Wasser
Internet
Auto

Die Arbeit lass ich heut mal außen vor, denn was da alles so schief laufen kann und mit der Zeit an die Substanz geht hab ich eh schon das eine oder andere Mal an anderer Stelle erzählt.

Auch wenn die Stimmung an so einem Tag wie heute ziemlich gedämpft war, so kann sich alles in einem Moment wieder ändern. Gerade eben hat Iris bemerkt, dass unsere zweite Henne grad Nachwuchs fabriziert hat, 8 oder 9 (so genau haben wir sie noch nicht zählen können...) kleine goldene Kücken. Mit den ursprünglich 7 von Henne Nr.1 zählt unser kleiner Geflügelhof nun 15 Kücken und 2 dicke Hennen... afrikanische Zustände halt.

Nun denn, ich nutze die Zeit bis ich auf den Installateur warte dann einfach mit Kückengucken, denn da das Internet in den letzten Wochen kaum länger als 10 Minuten stabil läuft macht Web-Surfen keinen Spaß. Glücklicherweise ist auch gerade Tag, d.h. hell, mit Sonne und so. Denn darüberhinaus gibt’s laut Aussage der Eletrizitätswerke „Probleme mit einer Phase in unserem Viertel“, was den Strom im Sekundentakt kommen und gehen lies.
Dass das nicht besonders gesund für nahezu alle elektrischen Geräte ist, liegt nahe – daher verbrachten wir die letzten beiden Tage mehr oder weniger stromlos.
In diesen Tagen lobe ich unseren Gasherd in den Himmel, so kann man wenigstens ohne Strom kochen, was manch futtergrantigen Löwen in diesem Haus zumindest zeitweise ruhig stellt. Dazu noch ein paar Öllampen und Spielkarten und eine nette Abendstimmung lockert den Ärger etwas auf.


Ein kurzer Exkurs:
Das uns Mitteleuropäern bekannte System der Stromabrechnung funktioniert hier nicht. Anstatt eines Stromliefervertrages mit plombiertem Stromzähler, Bankverbindung und Jahresendabrechnung ist hier ein Credit-System verbreitet, ähnlich wie Telefonwertkarten für Handys.
In unserem Haus hängt im Stiegenhaus ein kleiner Kasten mit Digitalanzeige und Eingabefeld, das das Stromguthaben in kWh anzeigt. An dedizierten Verkaufsstellen, Tankstellen und Geschäften kann man dann unter Angabe der Zählernummer Stromguthaben kaufen und auf diesen Kasten laden (genannt Contador, also so was wie Zähler).

Vor sechs Wochen cirka wach ich am Sonntag früh auf und rieche Kabelrauch, ein schnatterndes elektronisches Geräusch aus eben diesem Contador wirkt auch nicht sonderlich beruhigend und so beschließe ich noch im Halbschlaf, das Kastl aufzumachen weil ich Angst habe das halbe Haus durch Kabelbrand abfackeln zu lassen.
Also Schrauben auf, Plombe runtergerissen (hmm, war das jetzt gut...?) und nachgeschaut. Beim Öffnen des Kastls hört wenigstens das schnatternde Geräusch vermutlich eines Relais auf – der Geruch nach verbrannten Kabeln bleibt.
Strom is weg.

Na toll.

Immerhin am nächsten Tag erreiche ich jemanden bei den E-Werken (der EDM), warte bis Mittag zuhause und gegen 14:00 kommt das erste Team.
Schauen sich das Kastl an und bemerken, dass es geöffnet wurde.
Ja klar, schließlich würde die EDM auch nicht zahlen wenn das Haus abbrennt, oder?
Nein, aber ich darf es nicht aufmachen.
Durch das Öffnen wird automatisch die Stromzufuhr unterbrochen, weil man könnte den Zähler dann ja überbrücken und somit gratis Strom beziehen (wie es angeblich „gelegentlich“ hier vorkommt).
Ich soll zur EDM fahren und muss dort Strafe zahlen. Gut, rein ins Auto und ab in die Baixa.
Was nun kommt war wiedermal Mosambik par excellance.
- Kurz warten, fragen wie geht’s.
- Bekünden dass es einem so schlecht geht weil ja kein Strom da ist, seit Tagen.
- Dass man besorgt war es würde was zu brennen beginnen und man deshalb den Contador geöffnet hat.
- Aber da kann man nix machen, da muss ich jetzt Strafe zahlen.
- Aber warum denn, schließlich war Gefahr im Verzug!
- Na was man da jetzt machen kann?
Hmm, betroffen dreinschauen auf jeden Fall. Nix sagen, abwarten. Dazwischen mit dem Kunden nebenan plaudern der direkt daneben sitzt und darauf wartet, auch seine Leidensgeschichte darlegen zu können.

Wozu ihm der Angestellte der EDM nun auch Gelegenheit gibt, also bedient er ihn kurzermaßen und lässt mich links liegen. Sein Anliegen war relativ schnell erledigt und somit waren wir wieder alleine in dem Büro, woraufhin wir nun Tacheles reden.
- Wie hoch ist die Strafe?
- Kommt drauf an, kann schon einige Tausend Metical kosten (also ein paar Hundert € könnens schon werden), muss man sich anschaun...
Hmm, eine dezente Handbewegung seiner linken Hand in Richtung seiner Geldbörse und mir war klar dass er eine „Ausnahme“ machen kann, wenngleich dieser „Gefallen“ natürlich nicht selbstverständlich ist, und er ja schließlich eine Familie zu ernähren hat und so weiter und so fort – das sagt er zwar alles nicht, ist mir aber nach über 16 Monaten hier sonnenklar.
Und so wandert dezent der Gegenwert von etwa 10€ kleingefaltet unter ein paar Zetteln auf seinem Schreibtisch. Ich hasse diese Bestechung, diese Korruption, umsomehr da dieser Machtmissbrauch einfach widerlich ist. Die 10€ ersparen mir nun stundenlanges Warten auf die Berechnung der Strafe, Freischaltung der Box und was weiß ich für Papierkram – was bleibt ist ein schlechtes Gewissen, das mit dem Frust konkurriert.

Etwa um acht Uhr abends dann kommt ein netter Techniker von der EDM und installiert einen neuen Zähler – dankenswerterweise mit Stromguthaben in der Höhe von ca. 500 MTN also passts irgendwie wieder... Der Techniker hingegen verlangt nix, will auch kein Trinkgeld.

Nun, heute jedenfalls funktioniert der Strom wieder – zumindest hatten wir nun 3 Stunden keine Unterbrechung. (Korrektur, 10 Minuten nach dem Schreiben dieser Zeilen wieder ausgefallen)
Bleibt noch abzuwarten wann (und ob) der Installateur kommt, denn ich hab heut früh festgestellt dass die Wasserschläuche beim Waschbecken undicht sind.
Damit landen wir fast ohne Umschweife beim Thema Wasser.

Hier muss man Anfangs erwähnen, dass es hier eine starke Korrelation zum vorangegangenen Kapitel gibt, denn ohne Strom kein Wasser im zweiten Stock (WC, Dusche) – in der Küche immerhin geht’s meistens auch ohne Strom.
Bisher hatten wir hier nur wenige Störungen, wenn ich auch noch nie so oft einen Installateur gebraucht hab wie in den letzten 16 Monaten (oder selbst Hand angelegt hab).
Am Anfang war laufend der Kanal verstopft, wegen Konstruktionsfehler im Abwassersystem. Abhilfe schaffte die Abgewöhnung der Routine, das Klopapier in der Schüssel zu entsorgen und verstärkt das Bidet zu verwenden.
Einmal musste eine Zufuhrleitung abgedichtet werden, der Hahn in der Küche benötigt wöchentliche Pflege mit einem Gabelschlüssel und die Fugen des Waschbeckens müssen jährlich wegen Schimmelbildung neu gemacht werden. Wenns kein Wasser gibt kommt die berühmt berüchtigte afrikanische Kübeldusche zum Einsatz.
Mal schaun, vielleicht muss ich in den nächsten Tagen dann noch den Hauptwasserhahn abdrehen und mich auf die Suche nach einem Wasserschlauch für das Waschbecken machen.

Nun, die Internetproblemchen kann man eigentlich nicht als existenziell bezeichnen, wenngleich man schon eine gewisse Gewöhnung an die quasi konstante Verfügbarkeit bekommt.
Kurz vor Abflug auf die Ilha zum halbjährlichen Horizont3000-Treffen ist das ADSL-Modem abgebrannt. Ich kann mir den Verweis auf das dicke fette „Made in China“ Symbol nicht verkneifen, aber eindeutige Mitschuld am Ableben des Modems haben sicher auch die Stromausfälle (und dadurch bedingten Stromspitzen beim Einschalten des Netzes). Ein kurzer Seitenhieb auf den ganzen chinesischen Ramsch hier muss dennoch einfach sein.
Jedenfalls haben wir nun wieder ein Modem, mehrwöchige Lieferengpässe der Telefongesellschaft und kein einziges Geschäft in der ganzen Stadt wo es Modems zu kaufen gibt haben uns geholfen das Downloadlimit einzuhalten.

Ihr seht nun liebe Leser, fad wird uns hier sicher nicht. Denn wenn mal in den Projekten die Dinge nicht so schnell vorwärts gehen so beschäftigt uns das Projekt „Leben in Beira“ ohnehin ständig.

In diesem Sinne, ein schönes Wochenende und bis bald mal wieder!

Andreas & Iris


Nachtrag Montag, 01.11.
Allerheiligen, ach ja – wenn der Kalender nicht wäre würde ich es fast übersehen haben. Bei derzeit gefühlten feuchtschwülen 37° wäre ich nicht von selbst drauf gekommen.

Seit heut mittag ist der Strom wieder da... knapp 4 Tage ohne Strom waren eine interessante Erfahrung, aber ist im Endeffekt kaum was anderes als 4 Tage campen, nur dass das Bett gemütlicher ist :-)

Angeblich, so hab ich heute auf der Post erfahren, waren/sind Sabotageakte an der Strommisere der letzten Tage schuld. Der (hier nicht allzu beliebte) President der Nation ist in der Stadt, offenbar wollte ihm jemand die Ankunft vermiesen...

Der Wasserschlauch ist ebenfalls installiert – wenn man nicht so viel Zeit im Internet vertrödelt hat man automatisch mehr Zeit für handwerkliche Experimente.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Auswirkungen der Unruhen

Liebe Leser,

gerade habe einen Newsletter gelesen, dessen Inhalt mich sehr überrascht hat.
Anfang September gab es in einigen Landesteilen, vor allem Maputo und Chimoio, Unruhen über steigende Lebensmittel- und Treibstoffpreise, mehrere Demonstranten wurden von der Polizei im Zuge der Ausschreitungen getötet.
Eine der ersten Maßnahmen der Regierung war nun, dass Handys mit Pre-Paid Wertkarten (vermutlich 90% der im Umlauf befindlichen Telefone) namentlich registriert werden müssen. Bei den Unruhen wurden Streikaufrufe via SMS verbeitet.

Nun aber wurde verlautbart, dass der Industrieminister und der Minister für Landwirtschaft die Konsequenzen zu tragen haben und ihren Sessel räumen müssen.
Moçambique, so im Wortlaut des Newsletters, ist in den letzten 15 Jahren seit Ende des Bürgerkrieges eine falsche Strategie in Landwirtschaft und Industrie gefolgt. Anstatt wie im benachbarten Malawi (oder früher schon in Indien) eine grüne Revolution durch subventionierten Einsatz von Düngemitteln und verbesserte Anbaumethoden im Kleinbäuerlichen Sektor zu forcieren, schlug die völlige Öffnung der Märkte und Privatisierung fehl.
Der scheidende Minister für Landwirtschaft hat sich stets gegen die erfolgreich in Malawi praktizierten Strategien positioniert und statt dessen auf bessere Infrastruktur für die Unterstützung des Privatsektors, den Ausbau des Seehafens hier in Beira um größere Schiffe abfertigen zu können sowie den Aufbau von großen Lagerhäusern für Düngemittel gebaut.

Ob die neuen Minister nun eine Änderung der Strategien angehen werden oder alles beim alten bleibt wird sich zeigen. Eines jedenfalls gibt Hoffnung, dass hier das demokratische System noch so weit intakt ist und die Demonstrationen von der regierenden Partei zur Kenntnis und Handlungsanweisung ernst genommen werden.


Und nun zu den Lokalnachrichten:
Wir sind wieder da!
Nachdem unser Stromzähler kürzlich qualmend und nach Kabelbrand riechend das Zeitliche gesegnet und das ADSL-Modem gleich mit in den elektronischen Tod gerissen hat, wars erstmal einige Zeit finster im Hause. Dank Nachbarschaftshilfe konnten wir zumindest den Kühlschrank kühl halten, bis wir einen neuen Stromzähler bekamen, was relativ schnell ging (2 Tage).
Die TDM (Telecommunicaçoes de Moçambique) aber hatte seit mehreren Wochen kein Modem mehr verfügbar, in der ganzen Stadt war keines aufzutreiben.
Nachdem wir von unserem H3-Seminar auf der Ilha de Moçambique (Bericht und Fotos folgen) zurück gekommen sind, gabs glücklicherweise wieder welche.
Ansonten, im Süden nichts neues :-)

Alles Liebe aus Beira,

Andreas

Freitag, 17. September 2010

Entwicklung

Wenn ich die derzeitige Arbeitssituation reflektiere bin ich eigentlich zufrieden. Noch vor einem halben Jahr habe ich versucht, meinem Kollegen ein paar Tricks und Kniffe zu zeigen, wie er die Abstimmung der Bankkonten einfacher und leichter im Excel unter Verwendung einige zugegeben schwieriger Excel-Funktionen durchführen kann. Vorher hat er es manuell nicht geschafft, da zu aufwändig (etwa drei Tage durchgehende Arbeitszeit).

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube schon einmal über die Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag geschrieben zu haben. Es ist jedenfalls kaum möglich, länger als eine halbe Stunde ungestört und konzentriert zu arbeiten, da ständig Störungen auftreten.
Daher grenzt es an ein Ding der Unmöglichkeit, diese Aufgabe in einer Woche erledigen zu können - zusätzlich ist das eigentliche Arbeitspensum für diese Woche auch nicht zu knapp, bei uns würde man wohl von drohendem Burn-Out sprechen.
Nichtsdestotrotz lässt sich mein Kollege nichts anmerken, in der Zeit wo wir "arbeiten" können hört er mir zu, stellt Rückfragen und wendet es dann trotzdem nicht an - die Bankabstimmung ruht nun seit Februar wieder. Manche Dinge sind einfach wichtiger, hab auch ich mittlerweile kapiert.

Mit der Zeit und dank besserem Verständnis gibt es mehr Raum für Unterhaltungen, Diskussionen und dem obligatorischen Smalltalk. In diesem Raum entwickelte Ideen und Kleinprojekte haben ein viel höheres Commitment.
Das Fernlehrinstitut (CED) der Universidade Católica de Moçambique stellt mit knapp 3500 Studenten mehr als die Hälfte der Hörer an der gesamten UCM, und hat mangels Möglichkeiten und Personal gravierende Probleme die Studiengebühren einzutreiben und zu überprüfen.
In langsam gestreuten Informationen, stetigem Diskutieren von Möglichkeiten und vor allem viel Geduld kam dann der Tag X. An dem Tag wurde ein neuer Kollege eingestellt, ein zweiter ihm zur Seite gestellt und wir sollten nun eben dieses Manko beheben.

Insinuieren, eine Idee auf einen Zettel schreiben und sie dann dem Entscheider unbemerkt in die Hosentasche stecken, woraufhin dieser es als seine Idee proklamieren kann.
Zurücknehmen, nicht die eigenen Ideen, Wert- und Arbeitseinstellungen als Idealtypisch anzusehen.
Und dann noch zu akzeptieren, dass alles extrem langsam passiert - diese Dinge zu lernen und anzuwenden war wohl meine perönliche Entwicklung in den vergangenen Monaten.

Nun, jedenfalls haben wir am CED jetzt eine kleine Profit-Center Rechnung in der Buchhaltung. Jeder Kurs (bis zu 9) an jedem Standort (10) wird pro Jahr (bis 4 = derzeit ca. 200 oder mehr...) wird separat in der Buchhaltung hinsichtlich der Einzahlungen und Verbindlichkeiten erfasst, im Endeffekt können wir dann pro Kurs die Studentenzahlungen auswerten. Ein enormer Fortschritt, der die Überprüfung überhaupt erst möglich machen wird.
Ein anderes Institut im Bereich der Feldforschung zu HIV/AIDS hat (auf eigenen Wunsch) nun ebenfalls Primavera als Buchhaltungssystem - mit einer gut geschulte Buchhalterin und einer engagierte Administradora sind wir mitten in der Umstellung und werden sie bald abgeschlossen haben.

Wenn auch langsam, die Dinge kommen ins Laufen.
Und nachdem sich bei Iris mittlerweile einige Entwicklungen auftuen, wird es wohl nicht lange dauern bis es auch von ihr bald wieder was zu lesen gibt.

Euch allen einen schönen Herbst, bei uns kommt der Sommer schon wieder...

Liebe Grüße,

Andreas

Freitag, 3. September 2010

und nun, die Freitag-Abend-Nachrichten

also heut gabs einige erfreuliche Nachrichten, abgesehen davon dass die Unruhen in Maputo wieder abgeflaut sind. Beira war ohnehin kaum betroffen, aber Marta, unsere Empregada, meinte dass es in Sofala sowieso eher ruhiger abläuft wenn es in Maputo zu Tumulten kommt.
Chimoio erlebte heute noch einige unruhige Stunden. Hoffen wir, dass es dort ebenso bald wieder ruhiger wird.

Nun zu den News.

Unsere Henne hat Nachwuchs bekommen. Die gelegentlichen Besuche der Nachbarshähne haben im wahrsten Sinne des Wortes Früchte gezeigt.
7 kleine Kücken fiepsen nun im Garten herum, mit einer gluckigen Henne, für die die Mutterrolle noch etwas stressig ist...

Außerdem in den Abendnews:
hab heute zwei interessante Gespräche mit drei Schlüsselfiguren auf der Uni gehabt - meine Geduld hat sich ausgezahlt und jetzt entstehen konkrete Bedürfnisse der Entscheidungsträger, weiter mit unserer IT-Lösung Primavera zu arbeiten. Der Projektleiter eines technischen Projekts zur Vernetzung aller Beirenser Fakultäten mittels eines Glasfasernetzes, das kurz vor dem Abschluss steht, greift meinen Vorschlag von vor zwei Monaten auf auch die Buchhaltungsserver zu zentralisieren - was einen erheblich leichteren Wartungsbedarf begünstigt.
Gleichzeitig will auch die Personalabteilung mal sehen, ob sie damit arbeiten könnten - ist zwar nicht mein Fachgebiet aber das wird kein Problem werden.
Und zu guter letzt hat sogar der Vizerektor Padre Ponsi sein Interesse bekundet, Primavera intensiver zu verwenden und ob ich ihm nicht ein paar Einweisungen geben kann.

Wau, was sich an so einem aufgrund der sonstigen Nachrichten eher unruhigem Freitag alles entwickeln kann... ich bin happy und freu mich auf ein gemütliches Wochenende.

Passè bem, machts es guat!

Andreas

Donnerstag, 2. September 2010

Unruhen in Maputo

nun, gestern Abend wurden wir über Unruhen in Maputo informiert, auch in Beira gab es vereinzelte Demonstrationen.
Auslöser der Unruhen sind Preiserhöhungen von Grundnahrungsmitteln (Weizen ->Brot) sowie Wasser und Energie. Der Brotpreis in Beira ist in den letzten Wochen bereits von 5 Metical auf 6 gestiegen - vermutlich wird er bald auf 7 weiterklettern. Dies klingt nicht viel, sind aber prozentual gesehen doch fast 40%.
Nachdem die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ohnehin schon an der Existenzgrenze lebt, wird es für sie jetzt noch schwieriger die Familien zu ernähren.

Die Polizei ist inkompetent und - so das Zitat eines Beamten - "...als dann die Gummigeschosse ausgingen, haben wir halt scharfe Munition verwendet...".
Dass dann zufällig ein 12jähriger in die Bahn einer Kugel kam und einen tödlichen Kopfschuss erlitt wird vermutlich ebensowenig Folgen für die Exekutive haben wie bei den Ausschreitungen im Jahr 2008 (damals haben die Menschen wegen der Erhöhung der Treibstoffpreise demonstriert, wobei es zu 6 Todesopfern gekommen ist). Alle Untersuchungen zu den Zwischenfällen damals sind ohne Konsequenzen im Sande verlaufen.

In Beira gab es wie gesagt gestern auch Zwischenfälle. Heute waren wir Einkaufen und haben nichts mehr davon gesehen. Gestern wurden im Zentrum Chapas (Taxi-Busse) mit Steinen beworfen, heute wurde eine Nebenstraße im Vorort Inhamizua durch brennende Reifen abgesperrt, die Hauptstraße (und einzige Straße aus Beira raus) ist offen.

Wir wundern uns und diskutierten am Nachmittag über die Berichterstattung in den internationalen Medien. Es werden oft Begriffe wie Unruhen, Zwischenfälle, Ausschreitungen u.ä. verwendet, die in unserer Medienwelt einseitig mit gewalttätigen Bildern aufgeladen sind. Worum es hier geht, ist dass die Leute auf der Straße demonstrieren, weil sie tatsächlich (!) in ihrer Lebensgrundlage eingeschränkt werden. Die bereits beschriebene inkompetente und korrupte Polizei - allesamt nahe der Regierungspartei - tritt ihnen mit dem Vorsatz entgegen, hart durchzugreifen.

Wir sind zuversichtlich, dass sich die Situation bald wieder beruhigt. Und wie es schon Douglas Adams in seinem berühmtesten Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" treffend ausgedrückt hat: "Don't panic!"


Liebe Grüße aus Beira,

Andreas & Iris

Endlich wieder einmal Bergluft atmen!

Eigentlich reden wir schon seit gefühlten Ewigkeiten von etwas mehr körperlicher Betätigung, aber seltsamerweise überträgt sich die Lethargie in der Arbeit auch auf den eigenen Bewegungsdrang. Nicht dass wir beide vor unserem Einsatz Hochleistungssportler gewesen wären aber raus in die Natur war uns schon immer wichtig. Jedenfalls hat sich endlich die Idee konkretisiert, quasi ins nächstgelegene Gebirge zu fahren – Serra Gorongosa.

Am Rand des nach österreichischen Verhältnissen wohl eher kleinen Gebirge beginnt der ebenfalls nach der Region benannten Gorongosa-Nationalpark, der ja quasi zu den Beira-Highlights gehört (obwohl fast 2,5 Autostunden oder 200 km entfernt – also wie wenn das Riesenrad am Prater zu den Highlights von Linz gehören würd oder so...).

Gemeinsam mit Djongue und zwei Kollegen aus Chimoio wollten wir das Wochenende am Berg verbringen. Normalerweise wäre die Anreise mit 2,5h nicht mehr der Rede wert, da wir es eh schon gewohnt sind weit zu fahren, aber diesmal kam uns noch eine Polizeikontrolle und ein Reifenplatzer dazwischen – somit fast 4,5h Fahrt...


Am Abend dann Nächtigung in einer kleinen Pension, morgendliche Rally durch den Markt um Wasser und Zigarette und wir habens dann tatsächlich um 9 morgens ins „Base-Camp“ geschafft. Die 10 km durch den Busch bringen einen gefühlte 100km in die Einsamkeit, von dort sind wir mit zwei Guides etwa eine Stunde zum Fuße eines sehr beeindruckenden Wasserfalls marschiert, wo wir unser Zeug abgeladen haben und weiter zum Gipfel gewandert sind. Die Wanderung rauf war ziemlich bezaubernd – auf den Fußpfaden durch Wald, Wiesen, Bächen und Feldern trafen wir immer wieder auf kleinere Ansammlungen von Hütten und Höfen. Einige Bilder dazu findet ihr auf Jalbum, unbedingt gleich mitgucken!

Nach insgesamt 3,5 h ging uns dreien (Iris, Nhica und mir) dann die Puste aus und wir drehten um. So konnten wir dann den Nachmittag noch gemütlich am Zeltplatz abhängen, uns eine Dusche unter dem Wasserfall genehmigen und mit einem der Guides quatschen.

Die Wanderführer kommen alle aus der Umgebung, und werden vom Vertreter des Nationalparks für ebendiese Touren angeheuert – eine gute Verdienstquelle für die von der Entwicklung vernachlässigten Bevölkerungsgruppen am Land.

Die Kollegen jedenfalls schafften es tatsächlich noch auf den Gipfel und bei Einbruch der Dunkelheit wieder zum Zeltplatz zurück – unser mosambikanischer Freund und Trommelbauer Djongue war höchstmotiviert, es unbedingt bis zum Gipfel zu schaffen.


Der Ausflug tat richtig gut, da es die Möglichkeiten in der mehr oder weniger näheren Umgebung um eine sehr reizvolle Angelegenheit erweitert.


Wir hoffen ihr habt auch ein paar schöne Wandererlebnisse im Herbst – der Sommer scheint ja schon wieder vorbei zu sein, was man so hört.......?


Liebe Grüße,


Andreas & Iris

Donnerstag, 26. August 2010

Monte Gorongosa

Boa tarde, guten Abend,

am Wochenende gehts mal wieder in den Busch. Gemeinsam mit Djongue und zwei Kollegen aus Chimoio werden wir den Monte Gorongosa bezwingen, einen heiligen Berg auf dem keine roten und braunen Kleidungsstücke erlaubt sind...
Detaillierter Bericht folgt!

Liebe Grüße,
Andi & Iris

Freitag, 6. August 2010

óla, tudo bem?

Bei uns ist alles in Ordung - also tudo bem. Wir sind nun schon ein Jahr hier. Diese Woche genau vor 1 Jahr waren unsere Projektstarts - Andreas auf der UCM und ich damals noch bei FUSA.
Unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist!

Nach einem Jahr ist auch schon so was wie Alltag eingekehrt. Die Wochen sehen ziemlich gleich aus: unter der Woche morgens aufstehen, nach dem Frühstück in die Arbeit, dann zum Mittagessen wieder nachhause und je nach dem was für den Nachmittag angesagt ist wieder zurück ins Büro oder Homeoffice.

Am Abend ist dann Zeit zum Füße ausstrecken. Seit Montag können wir das so richtig gemütlich, da wir es endlich geschafft haben ein Sofabett zu organisieren. Während das mit der übrigen Einrichtung etwas schneller gegangen ist, waren wir einfach ziemlich lange ratlos, was es für einen möglichen Ersatz für eine Couch geben könnte. Bis wir in Sambia die zündende Idee hatten. In einer Lodge gab es eine gezimmerte Couch die richtig bequem war. Kurzerhand habe ich sie abfotografiert und die Fotos einem Tischler in Beira gegeben, der sie nun nachgezimmert hat.

Am Wochenende ist dann mal einkaufen angesagt, meistens die übliche Runde: Gemüse am Maqueninho - unser lokaler Markt, Fleisch und Käse beim Portugiesen, der die beste Qualität bietet und alles was sonst noch zu besorgen ist, von Fruchtsaft über Mehl, Waschmittel etc. wird noch beim Shoprite eingekauft. Den Shoprite mögen wir mittlerweile überhaupt nicht mehr, lässt sich aber, da er der einzige Supermarkt ist, nicht vermeiden.

Am Samstagnachmittag ist dann meistens Zeit, um die frischen Einkäufe zu verarbeitet. Es gibt Säckeweise Ingwer zu kaufen. Also was anfangen damit? - Ingwersirup einkochen. Oder das Stück Schwein vom Portugiesen - aus dem konnten wir nun schon so manchen guten Schweinsbraten zaubern - mit warmen Krautsalat und Kartoffeln.

Es ist spannend, dass einem für das meiste - auch wenn es nicht in Supermarkt zu kaufen ist - doch irgendwie eine Lösung einfällt. Blumenerde wird zusammengemischt aus Kompost, Erde und Sand. Alles muss man von irgendwoher schleppen und ist also deshalb viel aufwendiger als den Sack einfach beim Bella Flora zu kaufen. Außerdem lassen sich meine Basilikumpflänzchen nicht von den Läusen befreien, die dieses Klima anscheinend sehr gerne mögen und die Tomatenpflanzen und das sonstige Grünzeug im Hof wird von unseren Hennen mit Vorzug vernascht. Also ob es den ganzen Aufwand wert ist?

Manche Dinge funktionieren halt theoretisch wunderbar und bis zum Ergebnis wird das Projekt dann wieder aus den Augen verloren oder durch irgendwelche Einflüsse belastet und erschwert. Etwas was ich nicht nur mit meinen Pflanzen erlebe, dieser Satz klingt vielmehr so, als hätte ich da gerade ein Phänomen in Wörter gefasst, das sich auf viel mehr als Gartenprojekte beziehen lässt.

Dieser gemütlich dahintropfenden groben Einteilung der Zeit, wie sie unseren Alltag ausmacht, wird durchbrochen durch Ereignisse, die vorhergeplant sind - wie etwa der voller Vorfreude erwartete Besuch von Helga und Kurt oder auch unvorhergesehen - wie die überstürzte Reise nach Maputo zum Zahnarzt, der mir meine verlorene Krone wieder fixieren musste.

Und natürlich sind die Zwischenräume, die ich jetzt noch gar nicht erwähnt habe, die immer noch spannendsten. Die Erfahrung mit MULEIDE und durch MULEIDE die Einblicke in die Kultur. Langsam kann ich genauer erkennen, was sich da hinter den Kulissen der Bilder, wie sie ständig in den Straßen zu sehen sind, abspielt - mein Verstehen beginnt zu funktionieren und ich glaube auch, dass ich langsam bereit bin es auch verstehen zu wollen. Das Hinsehen ist nicht einfach, aber es geht und macht hilflos, aber nicht ohnmächtig. Noch habe ich die Hoffnung, infolge des Erkennens auch einen Beitrag zur Veränderung zu leisten, auch wenn es mit dem Wissen immer schwerer erscheint.

Kurz: ich sehe, die Schwachstellen von MULEIDE und der EZA als Gesamtes, erlebe, dass Veränderung oder Verbesserung nur zaghaft möglich ist, und probiere in alle möglichen Richtungen Strategien zu entwickeln, die theoretisch wunderbar funktionieren, in der Praxis aber an den immer gleichen Dingen scheitern: Kommunikation. Damit meine ich nicht meine Art und Weise zu sprechen, sondern vielmehr wie in der Organisation kommuniziert wird und manchmal erlebe ich, dass dies völlig anders ist, als in unserem europäischen Kontext. Es wird nämlich teilweise über Dinge, die für uns Voraussetzung sind um zu planen und zu arbeiten, überhaupt nicht gesprochen. Jeder macht sein Ding und irgendwie funktioniert das auch, manches auch ziemlich gut, aber insbesondere das Planen nicht.

Und dann begleite ich meine Kolleginnen zu einem Hausbesuch. Wir besuchen eine Klientin, die von MULEIDE unterstützt wird. Dona Patricia lebt in der Manga, ein Vorort von Beira. Wir brauchen zwei Chapas und ein paar Minuten Fußmarsch durch das Bairro, um zu ihren Wohnort zu kommen. Sie lebt dort alleine mit ihren acht Kindern. Nach den vier ersten Kindern wurde sie noch zweimal schwanger und hat zweimal Zwillinge geboren. Sieben Buben, nur die allerjüngste ist ein Mädchen. Man kann sich vorstellen, dass diese Dona Patricia eine starke Frau ist, wenn sie unter schwierigsten Lebensumständen acht Kinder durchbringt. Ihr Mann zahlte nur 50 Meticais (=1 €) pro Monat und lebt bei einer anderen Frau mit der er ebenfalls Kinder hat.

MULEIDE hat Patricia schon geholfen. Ihr Mann hat sich nun verpflichtet monatlich mehr zu zahlen und hat ihr beim Gespräch mit MULEIDE 2000 Meticais gegeben. Patricia zeigt uns, was sie darum gekauft hat: Mehl, Milch, eine Decke und eine Matratze für die Kinder. In dem unverputzten dunklen Zimmer hängen Moskitonetze, eine Strohmatte liegt am Boden, viele Zahnbürsten stehen auf einem Bord. Schon in der kurzen Begegnung erkenne ich, dass diese Frau mit den wenigen Mitteln sehr vernünftig umgeht. Sie selbst hat einen kleinen Verkaufsstand und bewirtschaftet eine Machamba (kleines Grundstück), um die Kinder mit dem notwendigsten durch zu bringen.

Wenn man so durchspaziert durch das Bairro fällt diese Familie nicht auf. Sie leben inmitten vieler Familien, die wahrscheinlich ähnliche Schicksäler haben, manche eine Spur weniger hart, aber für uns immer noch unvorstellbar. Ich frage mich nach dieser Begegnung umso mehr, wie lässt sich das Unterstützungsangebot verbessern, damit diese Familien ihre Lebenssituation verbessern können. Nur alleine kann ich nichts tun und die Hilfe von MULEIDE ist wichtig und richtig, wenn auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und ich denke mir auch es ist kein Wunder, dass MULEIDE keine Energien hat um zu planen.

Und dann fängt der Alltag wieder von vorne an. Vor dem Frühstück gehe ich eine Runde mit Nhica spazieren, danach bringt mich Andreas mit dem Auto zu MULEIDE. Ich plappere ein paar Wörter mit den Frauen von MULEIDE, manchmal höre ich bei einer Mediation oder Beratung zu oder ich ziehe mich in mein kleines Büro im ersten Stock zurück, wo ich plane, wie wir gemeinsam anfangen können und darauf warte, dass sich die richtige Gelegenheit zu einem konstruktiven Gespräch mit dem Koordinator ergibt, ...

Da wurde nun aus der beabsichtigten kurzen Einleitung für die folgenden Kurzberichte ein ganz langer Text, der schon mal einen Einblick geben soll, was bei mir/ uns gerade so los ist. Andreas wird sicherlich auch bald wieder einmal ein paar Zeilen über die Uni schreiben.
Ich hoffe ich habe euch nicht entmutigt und ihr bleibt trotzdem regelmäßige Blogleser, auch wenn mein Schreibstil nicht gerade förderlich ist: wenn ich mal schreibe, was nicht oft ist, dann viel zu viel und verschachtelt _!

Die Kurzberichte will ich euch aber trotzdem nicht vorenthalten. Im wesentlichen kurze Texte zu den beiden Fotoalben die ich, wenn es endlich funktioniert, im Jalbum veröffentlichen werde: Stadtführung und Goldgräber.

Aber jetzt schon mal ganz liebe Grüße von mir und Andreas!
Alles Liebe, bis bald!

Stadtführung durch Beira

Letzte Woche war die Mutter von Andreas Helga und Kurt bei uns zu Besuch. Neben der Freude endlich mal jemanden von daheim hier in Mosambik begrüßen zu können war es für uns auch spannend ihnen Mosambik zu zeigen.

Im Alltag haben wir wie üblich wenig Gelegenheit mal die Stadt aus einer touristischen Perspektive zu betrachten. Deshalb war es für uns auch spannend bei der Gelegenheit den einzigen Stadtführer von Beira zu bitten eine Tour zu machen.

Ich habe auch viele Fotos gemacht, da ich gerade von Beira bish
er nur wenige hatte. Eine Auswahl davon findet sich im Jalbum.

Wir haben Farisei den Stadtführer, der sonst auf der UCM als Englischprofessor arbeitet, in Estoril getroffen. Dort befindet sich der Leuchtturm und das Wrack, das Andreas und ich schon lange als einen unserer Lieblingsplätze kennen. Farisei kennt viele historische Details und Geschichten, denen wir mit Genuß lauschten.

In Estoril gab es das Hotel Don Carlos und daneben das Hotel Estoril. Wir wollten es besichtigen, um uns einen Eindruck zu verschaffen, wie prunkvoll die Hotels in Beira einst waren. Doch erhielten wir keinen Zutritt, da gerade die Renovierungsarbeiten, wie wir feststellen mussten, beginnen. Wir erfahren, dass ein Unternehmen aus Zimbabwe beide Hotels und das ganze Areal rund um den Leuchtturm wieder instand setzen will. Nachdem aktuellen Zustand zu urteilen dürfte das sehr viel arbeit sein. Aber auch sonst wird in Beira sehr viel gebaut. Man hofft auf künftigen Tourismus.

Dann ging's weiter zum Grande Hotel. Muleide befindet sich gleich neben dem Grande Hotel, weshalb wir schon oft daran vorbeigefahren sind, aber hineingegangen sind wir noch nie und würden wir auch nicht ohne mosambikanische Begleitung. Gemeinsam mit Farisei war es aber kein Problem.

Das Grande Hotel war in den sechziger Jahren ein Luxushotel, angeblich sogar das größte Afrikas. Von dem ist nichts mehr übrig. Über 1000 Familien leben dort ohne Strom und Wasseranschluss. Ich denke die Bilder sprechen für sich. Wen es interessiert, der findet zum Vergleich im Internet alte Bilder vom Grande Hotel, als es noch ein Luxushotel war.

So findet man in Beira viele Spuren des Verfalls und der ehemaligen glorreicheren Zeit. Das Grande Hotel war schon vor dem Weggehen der Portugiesen kein Hotel mehr, aber anderes wie Infrastruktur und Brücken haben die Portugiesen zerstört hinterlassen. Alte Spuren findet man viele, dazwischen entstanden neue, manches wird wieder benutzt, anderes erscheint überdimensioniert wie der riesige Bahnhof von dem nur noch ein Gleis benutzt wird. Dieses Gebäude genauso wie das Stadtamt durfte ich allerdings nicht fotografieren, da es Staatseigentum ist.

Ich hoffe euch gefällt unsere Foto-Stadttour durch Beira! Natürlich gibt es noch viel mehr hier zu sehen.

In den vier Tagen, in denen Helga und Kurt bei uns waren gingen die Ideen nicht aus und ich denke sie sind mit vielen Bildern und Erinnerungen nachhause gefahren.


P.S.: Aprospos Baustelle! Im Haus gleich gegenüber hat vor mehreren Wochen eine rege Bautätigkeit begonnen. Wir können bis jetzt noch nicht erkennen, was unsere Nachbarn da vorhaben. Auch Marta hat keine Idee. Mittlerweile tippen wir auf einen Anbau, was ich aber nicht hoffe, da das doch eher gewagt aussieht. Hat wer einen anderen Tipp!?

Freitag, 11. Juni 2010

Geschwindigkeit und indirekte Kommunikation

gerade eben wurden mir die eklatanten Unterschiede in der Geschwindigkeit und der Bedeutung der indirekten Kommunikation klar.

Vor ein paar Minuten ist gerade jemand ins Vorzimmer unseres kleinen Büros reingestürmt und hat gefragt ob hier jemand Englisch spricht - meine Kollegen rufen mich mittlerweile. Ein neuer Dozent, frisch aus Holland eingeflogen kommt zu seiner ersten Vorlesung in Mikrobiologie. Mit einem ausgeborgten Fahrrad ohne Fahrradschloss und fragt nach einer Abstellmöglichkeit. Einfach so. Direkt raus, einfach so, muss geschehen.

Was für mich nachvollziehbar ist wird wohl viele Mosambikaner an den Kopf stoßen, das ist mir mittlerweile klar.
Ohne ein "Hallo", ein "Wie gehts?", eine lange Antwort auf die Gegenfrage nach dem eigenen Befinden und folgend ein Interesse für zumindest die Gesundheit, das Wetter, dem Befinden der Frau, Familie, Kindern und näheren Verwandten läuft kein echtes Gespräch mit Mosambikanern ab.

Zurück auf den neuen Professor:
ein Mosambikaner würde nicht nach einem Platz fragen, wo er sein Fahrrad abstellen kann. Stattdessen würde er wohl nach dem Einstiegssmalltalk sagen dass dies nicht sein Fahrrad ist, es sehr wertvoll ist und es dem Besitzer viel bedeutet, dass er den Besitzer auch auf keinen Fall enttäuschen möchte wenn das Fahrrad plötzlich weg wäre. Leider hat er auch kein Fahrradschloss dabei und ist ein wenig besorgt dass etwas passiert. Und es werden ja oft Fahrräder gestohlen, was ja auch wieder sehr beunruhigend ist. Es ist außerdem ein gutes Fahrrad und funktioniert klasse. Wäre extrem schade wenn es gestohlen wird, was ja einfach ist da es kein Schloss hat.
Nun würde der Gesprächspartner wohl kapiert haben worum es geht und dem guten Kerl anbieten, das Fahrrad im Büro sicher abstellen zu können, was er dem Radler anbieten wird.

Wenngleich diese Umstellung am Anfang schwierig war, da wir Europäer einfach den direkten Kommunkationsweg gewöhnt sind, so erscheint mir diese Art mittlerweile sehr angenehm. Es baut eine Beziehung zueinander auf.
Es fordert mir noch immer ordentlich viel Geduld ab, das eigentliche Thema zurückzuhalten, aber ist es eine enorm spannende Erfahrung die indirekte Kommunikation zu leben und zu erfahren.

In diesem Sinne, liebe Grüße an Familie & Freunde und bleibt gesund!

Andreas

Donnerstag, 3. Juni 2010

back in Beira

Hallo ihr Lieben,

wir sind wieder da, ganz zur Freude unseres Hündchens - wir hingegen hätten gut und gerne noch mehr Zeit in Zimbabwe und Sambia verbringen können.
Der Urlaub war traumhaft, so gut wie alle Klischees von Afrikaurlauben und alle Big Five (mit Außnahme des scheuen Nashorns...) abgehakt und wunderbare Erinnerungen mitgebracht. Dazu natürlich auch ein paar nette Fotos, die wir euch nicht vorenthalten werden. Eine kleine Selektion findet wir wie gehabt auf jalbum oder direkt hier.

Herzliche Grüße aus Mosambik,

Andreas & Iris

Freitag, 14. Mai 2010

Abwesenheitsnotiz, die zweite

Jetzt hab ich aber ein schlechtes Gewissen, kann doch nicht schon wieder eine Ankündigung machen dass wir in den Urlaub fahren...
Ist aber so, morgen starten wir unsere erste große Reise hier im südlichen Afrika.
Böse Zungen behaupten, wir machen die ganze Zeit Urlaub, wenn ich mir die Blogeinträge so anschaue dann kann man wirklich den Eindruck bekommen. Aber dem ist natürlich nicht so – die bisherigen Trips waren stets nur übers verlängerte Wochenende. Außerdem will ich euch nicht ständig mit meinen Buchhaltungsproblemen langweilen, denn Datenbankprobleme, Schwierigkeiten mit den Wechselkursbuchungen und Budgetierung sind nicht jedermanns Sache – außerdem kann man da keine so schönen Fotos schießen ;-)

Anyway, morgen geht’s los. Drei Wochen Urlaub, mit dem Auto, ca. 4.000 km. Ab nach Sambia und Simbabwe, Tiere schaun und Natur bewundern.
Unsere Route führt uns anfangs in den Nordwesten Mosambiks Richtung Tete. Der heißeste Punkt Mosambiks ist wohl mittlerweile (wir sind temperaturtechnisch gerade im afrikanischen Herbst) halbwegs erträglich, dennoch wird’s schnurstracks weitergehen Richtung Norden an die sambische Grenze und weiter zum South Luangwe Nationalpark. Von dort aus führt uns unsere Route westwärts entlang dem Sambesi zum Lower Sambesi Nationalpark.
Nachdem wir Lusaka, die Hauptstadt Sambias passiert haben und hoffentlich endlich mal wieder einen Nachschub für unseren Campinggaskocher zum Kaffeekochen finden geht’s ab zu den Victoriafällen an der Grenze Sambia-Simbabwe.
Ausgehend von den Victoriafällen wäre übrigens eine interessante Anreiseroute nach Beira, Mum & Kurt werden diese Route im Sommer fahren und wir erkunden sie nun vor. Vic-Falls, Hwange Nationalpark bis nach Great Simbabwe, eine riesige Ausgrabungsstätte und uralte Höhlenmalereien stehen dann schon am Ende der geplanten Stops.
Schlussendlich sind wir dann hoffentlich zeitgerecht in Mutare, damit Iris (mal wieder...) ihr Visum verlängern kann. Somit seit ihr informiert wo wir in den nächsten Wochen stecken werden.

Wenn alles gut geht sollten wir Anfang Juni wieder in Beira sein und eine Menge Fotos für euch hochladen.

Also dann, wir wünschen euch eine schöne Zeit und bis bald!

Andreas & Iris

Abwesenheitsnotiz

Halb Mosambik ist, wie wir kürzlich am eigenen Leib erfahren haben, nur durch ein einziges Internetkabel mit der restlichen Welt verbunden. Und akkurat dieses Unterseekabel entlang der Küste wurde kürzlich aus noch ungeklärter Ursache beschädigt.
Soll heißen, kein Internet – das halbe Land nördlich des Rio Save war ohne Webzugang, ein paar wenige Missionsstationen mit Satelitenzugang ausgenommen. Hab etwas zu schmunzeln begonnen als ich vorgestern auf derStandard von einem 1,5 stündigen Ausfall der .de Seiten gelesen habe, was ja für europäische Ansprüche schon eine halbe Katastrophe war.
Jedenfalls gabs nach einigen Tagen dann die Ankündigung des Web-Providers, der allseits geliebten und im gleichen Atemzug verhassten TDM, dass sie keine Mittel haben die Leitung wieder instand zu setzen, und die Reparatur mindestens 4-6 Wochen dauern wird – um ausländische Hilfe wird gebeten.
Anfangs dachte ich wird wohl nicht so schlimm, wer braucht hier schon so dringend Internetzugang, aber mit der Zeit wurde klar was der fehlende Webzugang selbst hier in einem Entwicklungsland impliziert.
Drei von vier Banken konnten keine Auszahlungen vornehmen, weder am Schalter noch am Bankomat, Flüge konnten nicht gebucht werden, die Telefonleitungen waren überlastet. Am schlimmsten hat es die Projektkoordinatoren getroffen, die laufend Förderanträge für div. Projekte bei den internationalen Gebern beantragen. Da diese Anträge stets mit Fristen verbunden sind und diese dann verstrichen sind, war kurze Zeit sehr triste Stimmung bei manchen Kollegen.
Nun ja, zwischenzeitlich war dann sogar das Gerücht im Umlauf, es könnte sogar drei Monate dauern bis die Leitung wieder steht – was sich dann aber im Endeffekt als falsch herausstellte. Die Internetkrise war nach schlappen zwei Wochen wieder passè. Sogar die Reparaturflotte haben wir gesehen, da sie am Tag 1 der Wiedereröffnung des Sprachrohrs zur Welt den Hafen von Beira angelaufen hat.

Es hat wiedermal das mosambikanische Lebensgefühl und unsere Erfahrungen bestätigt, nur die Ruhe, alles wird gut – Geduld haben und den Gerüchten keinen Glauben schenken, dann geht alles schneller als erwartet :-)

Liebe Grüße,

Andreas

Mittwoch, 14. April 2010

Vilanculo

Hallo!

Andreas und ich haben die letzten Tage in Vilanculo verbracht. Wir haben uns echt schon riesig gefreut auf ein paar Tage ausspannen. Im Baobab-Resort in Vilanculo sind wir dann auch so richtig auf unsere Kosten gekommen.

Neben tauchen, geburtstagsfeiern und Seele baumeln lassen, hatten wir den Strand (siehe Fotos) die ganze Zeit im Blick. Das heißt: nachdem ein heftiger Regen, dem unser Zelt nicht standhielt, uns veranlasste in ein Chalet mit Meerblick umzuziehen :-).
Andreas tauchte dort dann auch - wieder bei strahlendem Wetter - in sein viertes Lebensjahrzehnt ein.

Wir hoffen es geht euch allen recht gut und freuen uns auf Nachrichten aus der Heimat!
Liebe Grüße!

Iris & Andreas

Mittwoch, 17. März 2010

Projektstart bei MULEIDE

Hallo!

Allerhöchste Zeit, dass ich wieder einmal ein paar Zeilen schreibe!
Ende Jänner ist es nun endlich auch für mich losgegangen. Das lange Warten hat sich gelohnt. Ich arbeite jetzt bei der Frauenrechtsberatungsstelle MULEIDE. Langfristig soll ich da Organisationsberatung machen, mit allem was dazu gehört: Unterstützung bei der Projektentwicklung, Methoden vermitteln, Beratung und Unterstützung beim Qualitätsmanagement, Planung von Kampagnen, ....
Im Großen und Ganzen also ein ziemliches Arbeitsspektrum und alles andere als langweilig, zumindest auf dem Papier. Theoretisch bin ich ziemlich begeistert von meinem Projekt, konnte ich mir die Organisation und das Aufgabenfeld ja auch selbst suchen.
In der Praxis erscheint das eben geschilderte noch weit weg zu sein, der Alltag ist immer noch weit entfernt vom emsigen Schaffen, alles scheint sich vorerst noch in meinem Kopf abzuspielen, wo vorsichtige Strategien ausgebrütet werden, wie am Besten die ersten Arbeitsschritte einzufädeln sind.
Und ganz viel beschäftigt bin ich zurzeit damit mein Sprachdefizit so schnell wie möglich auszugleichen. Ich denke, ich mache Riesenfortschritte, die aber immer noch zu gering sind. Alltagsgespräche funktionieren schon gut. Wenn meine Kolleginnen tratschen, kann ich das Gespräch aber nicht mehr verfolgen, genauso wenig wie ich Planungsgespräche führen kann.

Mein Arbeitstag ist trotzdem (meistens) nicht langweilig.
Fotos von meinem Arbeitsweg gibt’s auf Jalbum (Camino de Trabalho). Den gehe ich nun jeden Tag – meistens zu Fuß. Ich bin ungefähr 20 Minuten unterwegs, der überwiegende Teil des Weges führt mich am Strand entlang. Oft ist es sehr heiß, aber mit Hut und der entsprechenden Geschwindigkeit gehe ich den Weg auch in der Mittagshitze. Die ärgste Hitzeperiode scheint nun aber vorbei zu sein. Die Temperaturen sind nun wieder teilweise sehr angenehm.
Bei MULEIDE sitze ich dann meistens Mitten zwischen unseren Activistas, die die Frauen beraten und unterstützen. Wenn nichts los ist ergibt sich dann das eine oder andere Gespräch und ansonsten kann ich die Beratungsgespräche verfolgen, was ziemlich spannend ist.
Ich hätte mir nicht gedacht, dass die Arbeit von MULEIDE so nahe an der Arbeit unserer Jugendwohlfahrt ist, aber dies konnte ich ziemlich schnell feststellen.
In Mosambik gibt es keine entsprechende Behörde, daher deckt der unabhängige Verein wichtige Aufgaben ab, wie die Regelung von Alimenten, die Mediation bei Familienkonflikten, die Klärung von Obsorgefragen.
Es können sich alle Frauen und Familien an MULEIDE wenden, wenn sie eine rechtliche Beratung brauchen, MULEIDE lädt dann alle Konfliktbeteiligten zu einem Gespräch und
wenn keine außergerichtliche Einigung möglich ist, begleiten die Activistas dann auch die Betroffenen zum Gericht.
Die Beratungstätigkeit ist eine der Hauptaufgabe von MULEIDE. Eigentlich arbeiten die Activistas auch draußen in den Distrikten und machen Kampagnen zur Aufklärung über die Rechte der Frauen. Da zurzeit kein Geld da ist, können diese Aufgaben aber auch nicht verfolgt werden.

Die Rechte der Frauen gehören in Mosambik auf jeden Fall gestärkt – dass ist keine Frage.
Ein Gesetz ist nun mit 1. März 2010 in Kraft getreten, dass Frauen vor Gewalt schützen soll. Dieses Gesetz verbietet nun erstmals auch die Polygame Ehe. Ab sofort ist es also illegal, dass sich Männer wie es die Tradition erlaubt mit mehreren Frauen verehelichen. Das Gesetz stellt nun auch Kinder die nicht im Haushalt des Mannes leben rechtlich gleich, ...

Wobei die Rechte der Frauen in Mosambik auch unterschiedlich wahrgenommen werden.
Während die mosambikanische Mitte (Sofala, Manica) patriachal organisiert ist, ist im Norden das Matriacht traditionell vorherrschend. Der Süden ist wieder ganz anders. Da lässt das moderne Leben in Maputo schon mehr Gleichberechtigung zu.

Von den einzelnen Schicksalen, die sich hinter diesen Gesetzen und Traditionen verbergen, ist jedes aber eine Geschichte für sich. Ich freue mich schon sehr, wenn ich die Fallgeschichten endlich richtig verstehen kann. Aber auch ohne viele Wörter lässt sich die Tragik in manchen Geschichten spüren.

Ich bin erleichtert und froh, endlich eine tolle und spannende berufliche Aufgabe in Mosambik gefunden zu haben. Auch wenn ich merke, dass es weiterhin gilt: viel, viel Geduld haben – mit sich selbst und mit allen anderen Beteiligten.

Andreas und ich halten euch auf dem Laufenden! Wir planen gerade einen kurzen Tauchtrip im April und im Mai machen wir dann unseren ersten längeren Urlaub. Ich denke, da können wir wieder ein paar gute Fotos sammeln.

Wir freuen uns über Nachrichten aus der winterlichen Heimat und wünschen euch viele wunderbare Frühlingstage!


Liebe Grüße!

Iris

Mittwoch, 17. Februar 2010

jAlbum

Hallo!

Unsere Bilder gibt's ab sofort unter: andi-iris.jalbum.net

Wer noch mehr Lust auf Eindrücke aus Mosambik hat, kann sich auch die Bilder von Birgit ansehen: birgitreiter.jalbum.net.
Birgit ist Fotografin und lebt gleich in unserer Nachbarschaft . Auf ein paar ihrer Bilder sind auch wir zu finden.

Viel Spaß beim schmöckern!
Liebe Grüße!

Iris & Andreas

Montag, 15. Februar 2010

Neue Fotos

Grüß euch,

Vorletztes Wochenende sind wir mal wieder in die Pampa gerauscht - durch einen knietiefen Fluss gefahren und haben anschließend am menschenleeren Strand gezeltet.

War wunderschön. Hier sind ein paar Bilder von unserem Ausflug: andi-iris.jalbum.com



Viel Spaß mit den Fotos,

Andreas & Iris

Freitag, 12. Februar 2010

Der Padre und die Bücher...

Halli Hallo nach Österreich (oder wo gerade gelesen wird),

nachdem es auf der Uni grad ein paar entscheidende Gespräche, Momente und Meetings gab werd ich euch nun auch einweihen und ein paar Geschichten aus dem Uni-Alltag und meiner Arbeit geben.

In den letzten Monaten war ich eigentlich ständig am werkeln mit Domingos, meinem Counterpart/Kollegen. Er ist schon seit einigen Jahren auf der Uni, begonnen hat er in der Bibliothek und nun macht er die Buchhaltung der ganzen Fakultät - tja, Wall-Street-Manager beginnen als Tellerwäscher, Buchhalter in Mosambik eben als Bibliothekare (gilt im übrigen auch für den Buchhalter der Faculdade economia).

Der Buchhaltungsbegriff ist jedoch hier in Mosambik auf der Uni etwas anders zu sehen als in Europa - und dann doch wieder nicht.
Ja, die Arbeit selbst läuft gleich ab (dank meiner Vorgängerin Irmi, die exzellente Arbeit in der Belegorganisation geleistet hat).
Rechnung kommt rein, wird in den Computer gebucht, Belegnummer drauf und ab ins Regal. Für Personalabrechnungen werden wunderbare Formulare verwendet, die Nebenkosten (stolze 3% Sozialversicherung...!) abgerechnet und der Auszahlungsbetrag ermittelt, dann per Bankanweisung auf die Gehaltskonten der Mitarbeiter und Dozenten gebucht. Manche bekommen einen Scheck - im übrigen läuft extrem viel hier über Schecks, ich hab bisher in meinem Leben genau 1 (einen) Scheck von meiner Oma eingelöst... Im übrigen sind diese Dinger lästig in der Buchhaltung.

Domingos macht die ganze Buchhaltung wirklich sauber und gewissenhaft, habe echt Glück ihn als Counterpart zu haben. Es gibt zwar hier und da noch Aufholbedarf und Potentiale, aber im groben und ganzen läuft die Buchhaltung echt auf einem hohen Niveau.

Und warum bin ich dann hier?

Diese Frage hab ich mir schon vor ein paar Monaten gestellt, die ersten Monate sind zur Orientierung und Evaluierung gedacht, nach 4-5 Monaten werden die Projektziele der Entwicklungszusammenarbeit in der Regel validiert und ggfs. neu definiert.
Dies macht durchaus Sinn, und somit hab ich mir schon die einen oder anderen Gedanken gemacht, wohin es einerseits mit der Uni und darausfolgernd mit mir geht, buchhaltungstechnisch.

Nachdem man sich auf die Daten der Buchhaltung halbwegs verlassen kann würde nun der nächste Schritt kommen müssen. Und der ist diese Daten zu nutzen und ein Steuerungsinstrument darauf aufzubauen, also das, was weitgehend als Controllingsystem oder Unternehmenssteuerung verstanden wird. Die jetzige Buchhaltung schmeißt alles in einen großen Topf, rührt im Laufe des Jahres ein paar mal um und hofft dann, dass am Ende des Jahres nix anbrennt und die Suppe nicht versalzen ist.
Laufende Berichte gibts nicht, ein Budget wurde noch nie gemacht. Wenn Geld für was gebraucht wird, wird es meist ausgegeben. Wenn dann plötzlich am Bankkonto kein Geld mehr da ist schreien alle entweder auf und rennen zum Vizerektor, der je nach Laune entweder die Tür vor der Nase zuschlägt oder schnell mal ein paar Tausend Dollar aufs Konto überweist.


Padre Ponsi (kommt aus Italien) ist hier quasi der Chef, und das nicht weil er auf dem Posten des Vizerektors sitzt (also offiziell gar nicht der Chef ist).
Er ist der Chef weil er die ganze Uni aufgebaut hat, damals, 1996 - nachdem er angeblich 1992 bei der Unterzeichnung des mosambikanischen Friedensvertrags in Rom persönlich anwesend war).
Er ist der Chef weil er alles weiß was auf der Uni läuft, weil er jeden kennt, jeden Scheck unterzeichnet, alle Fäden in der Hand hält.
Und er ist der Chef weil er 79 Jahre alt ist und eben ein weiser Mann ist.

Er ist allerdings auch der Chef weil er jeden, der nicht nach seiner Pfeife tanzt, gnadenlos niedermacht, anschreit und mit den Fäusten auf den Tisch haut.

Jedes Gespräch mit ihm gleicht einer Prüfung, jedesmal wenn mit ihm über sachliche Dinge gesprochen wird muss man aufpassen, ja nicht das Falsche zu sagen und damit das Gespräch in eine Richtung zu bringen, aus der man ohne blaue Flecken nicht rauskommt.
Einmal mehr bin ich froh über meine bisherige Erfahrung aus dem Beratungsgeschäft, ich hatte in der Vergangenheit schon desöfteren heikle Kunden aber Ponsi ist echt eine Herausforderung... pfff
Die wenigen Begegnungen und Diskussionen waren mir Lehre genug, ihm mit gepolsterten Samthandschuhen zu begegnen.

Diese Woche nun ist meine Frist abgelaufen, also die Eingewöhnungsphase und Orientierung, daher wurde nun ein Termin mit Ponsi, Personalchef, meinem Horizont3000-Chef und Domingos angesetzt.
Sinnigerweise wurde das Kündigungsgespräch eines Kollegen genau vor meinem Termin angesetzt, was mir im Vorfeld schon etwas Kopfzerbrechen gemacht hat.
Das Meeting selbst dauerte knapp 40min, ein paar Handouts ausgeteilt, die bisherigen Aktivitäten besprochen und Vorschläge gemacht, was wir in Zukunft machen könnten. Ich habe nun die klare Anweisung bekommen, die Fakultät finanztechnisch zu zerlegen und ein durchgängiges Controllingkonzept umzusetzen, Ponsi will die Kurskosten wissen und eine ordentliche Budgetplanung haben.

Mir fiel einerseits ein Stein vom Herzen, meine Arbeit bisher wurde positiv gesehen und er gibt mir mit diesem Auftrag nun den Freibrief, dieses Vorhaben umzusetzen. Mich selbst reizt dieser Auftrag sehr, weils sicherlich extrem spannend werden kann. Vermutlich auch sehr mühsam, die Uni in eine Organisationsstruktur zu stecken bzw. überhaupt erst zu verstehen, was wo wie funktioniert.
Ich stell mir die Aufgabe in etwa so vor:
Man steht vor einem fertigen Haus, baut ein Baugerüst rundherum, zeichnet einen Bauplan und errechnet sich aus was das ganze kostet...
Ich bin gespannt wie sich das Projekt konrekt gestalten wird, wie lang ich überhaupt dafür brauchen werde. Ehrlich gesagt bin ich skeptisch ob sich das ganze überhaupt in zwei Jahren verwirklichen lässt. Aber mal sehen, die Aufgabe ist jedenfalls extrem spannend und ich hab genug zu tun.

Ich hätt mir nicht im geringsten erwartet, einerseits in einem Traumland zu arbeiten und andererseits eine Aufgabe zu haben, die richtig interessant und auch auf der sachlichen Ebene extrem interessant ist.

Apropos Traumland: demnächst gibts wieder neue Fotos, waren letztes Wochenende in einem Fischerdorf am Strand zelten - bezaubernd...

Würd mich freuen auch mal wieder von euch zu hören!

Liebe Grüße,

Andreas

Mittwoch, 27. Januar 2010

Es ist heiß...

und wie... Ich hab ja schon vor einigen Monaten über die Hitze gesudert, aber was wir derzeit erleben ist echt zach.

Eigentlich hätte Anfang Dezember die Regenzeit beginnen sollen, einhergehend mit regelmäßigen Regenschauern wie es ja die Bezeichnung "Regenzeit" vermuten lassen würde.
Der einzige Regen seit Anfang Dezember kommt jedoch zustande, wenn ich mir mit den Händen die Stirn abwische und sie dann abschüttle...

Tagestemeperaturen zwischen 30 und 35°, dazu 60-80% Luftfeuchte - laut Heat-Index gefühlte Temperaturen jenseits der 40°.
Selbst in der Nacht wirds nimma kälter, 28° ist so das Minimum. Allerdings bietet die Lage und Architektur unseres Hauses noch ein wenig Schutz, es weht meistens ein kleines Lüfterl und zieht dabei durch die ganze Wohnung - manche Kollegen schlafen mittlerweile auf Campingunterlagen unterm Moskitonetz am Balkon weils drinnen nicht mehr geht. Auch zwei Nachbarn im Hof haben ihr Schlafzimmer an die "frische" Luft verlegt:



In der letzten Woche bin ich jeden Tag schweißnass aufgewacht, der Kopfpolster und die Leintücher (ja, mehrere - aber unter mir...) komplett durchgeschwitzt. Mehrmaliges Duschen pro Tag ist schon fast usus.

Abseits der körperlichen Beeinträchtigung fällt auch das Arbeiten und Konzentrieren schwer. Die weitaus schlimmste Auswirkung aber hat das Wetter auf die hiesige Landwirtschaft.
Wenn es nicht bald regnet wird eine massive Hungersnot befürchtet. Hoffen wir das Beste, immerhin kündigt die Wettervorschau seit einer Woche regelmäßig Regen an - gekommen ist bisher noch keiner.
Aber die Hoffnung auf Regen bleibt.


Alles Liebe aus der Sauna,

Andreas

Donnerstag, 14. Januar 2010

Urlaub in Tofo, Inhambane

Hallo mal wieder,

ich hab euch grad ein paar neue Fotos raufgeladen - wir waren Weihnachten in Tofo, Inhambane.
Der Süden Mosambiks ist touristisch relativ gut erschlossen, in einigen kleinen Ortschaften und Städten haben sich viele ausländische Investoren - vor allem Südafrikaner - niedergelassen und Hotels, Resorts oder Bungalows aufgezogen.
Wir waren allerdings wiedermal campen - ist einfach am gemütlichsten und mit Hund immer wieder lustig.

Diese Region eignet sich gut zum Urlaub machen, wenn auch nach unserem Geschmack nicht in der Hauptsaison da echt zuviele Touristen dort aufkreuzen. Google spuckt auch einiges zu den folgenden Destinationen aus: Vilanculo - Bazaruto - Tofo - Inhambane - Xai-Xai .

Viel Spaß mit den Fotos, vielleicht kommt der eine oder andere ja auf den Geschmack! :-)

http://www.flickr.com/photos/ratzi/sets/72157623207828538/

Liebe Grüße,

Andreas

Sonntag, 3. Januar 2010

Caminho de Trabalho - der Weg zur Arbeit

Hallo und Willkommen im neuen Jahrzehnt!

Kürzlich hab ich per mail mal meinen Weg zur Uni beschrieben, dabei hab ich mir gedacht es wärs doch mal wert das ganze fotografisch zu dokumentieren.
Daher hier der Link zu unserer mittlerweile ganz schön umfangreichen online-Fotogalerie zum Set "Caminho de Trabalho" - wie üblich mit Kommentaren zu den Fotos :-)
http://www.flickr.com/photos/ratzi/sets/72157623126903582/

Viel Spaß beim Schmökern!

Andreas