Freitag, 11. Juni 2010

Geschwindigkeit und indirekte Kommunikation

gerade eben wurden mir die eklatanten Unterschiede in der Geschwindigkeit und der Bedeutung der indirekten Kommunikation klar.

Vor ein paar Minuten ist gerade jemand ins Vorzimmer unseres kleinen Büros reingestürmt und hat gefragt ob hier jemand Englisch spricht - meine Kollegen rufen mich mittlerweile. Ein neuer Dozent, frisch aus Holland eingeflogen kommt zu seiner ersten Vorlesung in Mikrobiologie. Mit einem ausgeborgten Fahrrad ohne Fahrradschloss und fragt nach einer Abstellmöglichkeit. Einfach so. Direkt raus, einfach so, muss geschehen.

Was für mich nachvollziehbar ist wird wohl viele Mosambikaner an den Kopf stoßen, das ist mir mittlerweile klar.
Ohne ein "Hallo", ein "Wie gehts?", eine lange Antwort auf die Gegenfrage nach dem eigenen Befinden und folgend ein Interesse für zumindest die Gesundheit, das Wetter, dem Befinden der Frau, Familie, Kindern und näheren Verwandten läuft kein echtes Gespräch mit Mosambikanern ab.

Zurück auf den neuen Professor:
ein Mosambikaner würde nicht nach einem Platz fragen, wo er sein Fahrrad abstellen kann. Stattdessen würde er wohl nach dem Einstiegssmalltalk sagen dass dies nicht sein Fahrrad ist, es sehr wertvoll ist und es dem Besitzer viel bedeutet, dass er den Besitzer auch auf keinen Fall enttäuschen möchte wenn das Fahrrad plötzlich weg wäre. Leider hat er auch kein Fahrradschloss dabei und ist ein wenig besorgt dass etwas passiert. Und es werden ja oft Fahrräder gestohlen, was ja auch wieder sehr beunruhigend ist. Es ist außerdem ein gutes Fahrrad und funktioniert klasse. Wäre extrem schade wenn es gestohlen wird, was ja einfach ist da es kein Schloss hat.
Nun würde der Gesprächspartner wohl kapiert haben worum es geht und dem guten Kerl anbieten, das Fahrrad im Büro sicher abstellen zu können, was er dem Radler anbieten wird.

Wenngleich diese Umstellung am Anfang schwierig war, da wir Europäer einfach den direkten Kommunkationsweg gewöhnt sind, so erscheint mir diese Art mittlerweile sehr angenehm. Es baut eine Beziehung zueinander auf.
Es fordert mir noch immer ordentlich viel Geduld ab, das eigentliche Thema zurückzuhalten, aber ist es eine enorm spannende Erfahrung die indirekte Kommunikation zu leben und zu erfahren.

In diesem Sinne, liebe Grüße an Familie & Freunde und bleibt gesund!

Andreas

Donnerstag, 3. Juni 2010

back in Beira

Hallo ihr Lieben,

wir sind wieder da, ganz zur Freude unseres Hündchens - wir hingegen hätten gut und gerne noch mehr Zeit in Zimbabwe und Sambia verbringen können.
Der Urlaub war traumhaft, so gut wie alle Klischees von Afrikaurlauben und alle Big Five (mit Außnahme des scheuen Nashorns...) abgehakt und wunderbare Erinnerungen mitgebracht. Dazu natürlich auch ein paar nette Fotos, die wir euch nicht vorenthalten werden. Eine kleine Selektion findet wir wie gehabt auf jalbum oder direkt hier.

Herzliche Grüße aus Mosambik,

Andreas & Iris