Dienstag, 12. Oktober 2010

Auswirkungen der Unruhen

Liebe Leser,

gerade habe einen Newsletter gelesen, dessen Inhalt mich sehr überrascht hat.
Anfang September gab es in einigen Landesteilen, vor allem Maputo und Chimoio, Unruhen über steigende Lebensmittel- und Treibstoffpreise, mehrere Demonstranten wurden von der Polizei im Zuge der Ausschreitungen getötet.
Eine der ersten Maßnahmen der Regierung war nun, dass Handys mit Pre-Paid Wertkarten (vermutlich 90% der im Umlauf befindlichen Telefone) namentlich registriert werden müssen. Bei den Unruhen wurden Streikaufrufe via SMS verbeitet.

Nun aber wurde verlautbart, dass der Industrieminister und der Minister für Landwirtschaft die Konsequenzen zu tragen haben und ihren Sessel räumen müssen.
Moçambique, so im Wortlaut des Newsletters, ist in den letzten 15 Jahren seit Ende des Bürgerkrieges eine falsche Strategie in Landwirtschaft und Industrie gefolgt. Anstatt wie im benachbarten Malawi (oder früher schon in Indien) eine grüne Revolution durch subventionierten Einsatz von Düngemitteln und verbesserte Anbaumethoden im Kleinbäuerlichen Sektor zu forcieren, schlug die völlige Öffnung der Märkte und Privatisierung fehl.
Der scheidende Minister für Landwirtschaft hat sich stets gegen die erfolgreich in Malawi praktizierten Strategien positioniert und statt dessen auf bessere Infrastruktur für die Unterstützung des Privatsektors, den Ausbau des Seehafens hier in Beira um größere Schiffe abfertigen zu können sowie den Aufbau von großen Lagerhäusern für Düngemittel gebaut.

Ob die neuen Minister nun eine Änderung der Strategien angehen werden oder alles beim alten bleibt wird sich zeigen. Eines jedenfalls gibt Hoffnung, dass hier das demokratische System noch so weit intakt ist und die Demonstrationen von der regierenden Partei zur Kenntnis und Handlungsanweisung ernst genommen werden.


Und nun zu den Lokalnachrichten:
Wir sind wieder da!
Nachdem unser Stromzähler kürzlich qualmend und nach Kabelbrand riechend das Zeitliche gesegnet und das ADSL-Modem gleich mit in den elektronischen Tod gerissen hat, wars erstmal einige Zeit finster im Hause. Dank Nachbarschaftshilfe konnten wir zumindest den Kühlschrank kühl halten, bis wir einen neuen Stromzähler bekamen, was relativ schnell ging (2 Tage).
Die TDM (Telecommunicaçoes de Moçambique) aber hatte seit mehreren Wochen kein Modem mehr verfügbar, in der ganzen Stadt war keines aufzutreiben.
Nachdem wir von unserem H3-Seminar auf der Ilha de Moçambique (Bericht und Fotos folgen) zurück gekommen sind, gabs glücklicherweise wieder welche.
Ansonten, im Süden nichts neues :-)

Alles Liebe aus Beira,

Andreas

2 Kommentare:

  1. Hallo Andreas,

    leider habe ich keine andere Möglichkeit als diesen Kommentar gefunden, um Ihnen zu schreiben.

    Ich würde Sie gerne auf unsere Homepage Paperblog (http://de.paperblog.com) aufmerksam machen. Wir möchten mit unserem Projekt ein alternatives Online-Medium aufbauen, indem wir die besten Artikel von Blogs zusammenstellen und veröffentlichen.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihre Beiträge eine Bereicherung für unsere Leser wären und würde mich freuen, wenn Sie sich als einer unserer Autoren einschreiben.

    Bei Fragen oder Anmerkungen schreiben Sie mir gerne eine Email!

    Herzliche Grüße,

    Johanna

    johanna@paperblog.com

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Johanna,

    danke für dein Interesse an unserem Blog.

    Wenngleich die Beiträge hier bereits öffentlich sind, so sind sie in erster Linie für unsere Freunde und Familie gedacht, und das soll auch so bleiben.

    Herzliche Grüße,

    Andreas

    AntwortenLöschen