Samstag, 10. Dezember 2011

Angekommen in Ponta Gea

Grüß euch!

Nach langer Funkstille auf dieser Seite, die mittlerweile schon einige Ermahnungen hinsichtlich nicht gehaltener Versprechungen nach Aktualisierung aufgebracht haben, hier nun wiedermal ein Lebenszeichen von uns beiden.

Die lange schreiberische Auszeit war nicht ohne Grund, die letzten 2 Monate waren sehr arbeits- und zeitintensiv. Zum einen ja der bereits erwähnte Umzug, zum anderen war ich in den letzten Wochen viel auf Achse und mit meinem Team im halben Land unterwegs, um unsere Mission der Harmonisierung und Standardisierung der Buchhaltung und administrativen Prozesse umzusetzen.

Die UCM ist wie einigen von euch schon wissen ja nicht nur in Beira, unserer (mosambikanischen) Heimatstadt, sondern auch in 6 weiteren Städten in Zentral- und Nordmosambik vertreten. Um die Verwaltung und die extrem mangelhafte Kommunikation zwischen den Unidades Basicas (UBs) zu vereinfachen, wurden nun Regionaldirektoren eingesetzt, die von den Direktionen der einzelnen Fakultäten und Forschungszentren gewählt werden. Parallel dazu gibts laufend Conselhos, die „Räte“ der Uni, in der akademische und administrative (Conselho da Reitoria) sowie finanzwirtschaftliche (Conselho da Gestão Financeira) Agenden behandeln. In diesen Conselhos sollen nun die Fäden zusammenlaufen, Entscheidungen getroffen werden und die Strategien festgelegt werden. Dort wurden die Vorgaben und Standards besprochen und abgesegnet, die Arbeit ist nun bei uns drei (Ibraimo, Varilelo und mir) hängengeblieben und wir versuchen uns an der Implementierung.

Zu diesem Zweck haben wir die einzelnen Regionalzentren zusammengetrommelt und erste Workshops durchgeführt – meine Kollegen, allen voran Ibraimo, der irgendwo schon mal ordentliche Moderations- und Präsentationswerkzeuge in die Hände gelegt bekam, haben die neuen Standards in der Administration vorgetragen. Toll moderiert mit gruppendynamischen Übungen, Rollenspielen und geführten Diskussionen haben wir echt den jeweils 9-14 Direktoren, Administradoren und pädagogischen Leitern die neuen Standards näher gebracht. Ein Tag mit Basics der Buchhaltung und Controlling sowie deren Umsetzung mit unserer Software Primavera hat den Teilnehmern ein paar Lichtblicke für die Führung der Fakultäten geben können. Es war eine sehr positive Erfahrung, auf der einen Seite gute und motivierte Kollegen an seiner Seite wähnen zu können, und andererseits von den Big Bosses der Fakultäten positives Feedback über unsere Aufgabe der Definition ihrer Arbeitsbereiche zu bekommen...

Dies war nun der erste Schritt, der glücklicherweise gut gesessen hat. In den nächsten Wochen wird sich dann zeigen wieviel tatsächlich hängengeblieben ist. Mit Deadline 20.12. sollen wir alle Einzelbudgets der Fakultäten haben um in der ersten Februarwoche das OK der Bischöfe für die Realisierung zu bekommen. Falls wir das hinbekommen, bedeutet dies einen Meilenstein für die Finanzen der Uni, in diesem Jahr sind die letzten Budgets irgendwann Ende April reingeschneit, jedes einzelnen in einem anderen Format mit anderen Kategorien. Etwas pessimistischer bin ich schon was die Berichte über das laufende Jahr anbelangt, da die Buchhaltung an manchen Fakultäten im Norden noch immer exterm schlecht läuft, aber mal sehen es gibt auch in dieser Hinsicht Hoffnung.

Mein bisheriger Counterpart Domingos ist seit dieser Woche nun ebenfalls im Rektorat und kümmert sich bereits fleißig um die Belege dort, parallel wird er als Trainer und Berater für die Buchhaltung an den Fakultäten tätig sein.

Nun ja, auf der Uni läufts nun grad wirklich gut, die Entscheidung den Vertrag zu verlängern kann ich bisher nur positiv sehen. Denn auch im Privaten passts nun nach dem Umzug und anfänglichen Troubles mit der Nachbarschaft ganz gut.

Die Schwester unseres Nachbars parkt ihr Auto zwar noch immer gelegentlich vor unserem Tor, bisher war das für uns noch immer nicht wirklich ein Problem – lästig ja, in Österreich würden hier vermutlich schneller die Fetzen fliegen, aber als neue Nachbarn üben wir uns lieber noch in Geduld. Nach anfänglicher Skepsis über die neuen Brancos in der Nachbarschaft tauen die Anwohner und Kids rund um uns langsam auf, kleinere Spaziergänge mit dem Hund um die Nachbarschaft zu erkunden hinterlassen einen netten Eindruck unseres neuen Viertels und der Strand ist auch noch immer keine 10min zu Fuss weg.

Das Gästezimmer ist seit letztem Wochenende übrigens fertig eingerichtet – und tatsächlich hat sich nun endlich Besuch angekündigt. Mario wird im Frühjahr vorbeikommen was uns sehr freut. Internet haben wir noch immer nicht und ich freu mich schon drauf, den einen oder anderen bald mal wieder im Skype zu sehen.

Ich wünsch euch einen schönen Winter, wir sind grad auf der Suche nach einer neuen Klimaanlage...!

Liebe Grüße,

Andreas

PS: Fotos von der neuen Wohnung werden grad hochgeladen!

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