Donnerstag, 19. November 2009

mir is kalt

Und das zurecht, vor zwei Tagen wurden wir von einer regelrechten Kältewelle überrollt. Ich musste tatsächlich ein langes Hemd zur Arbeit anziehen und brauchte in der Nacht das Leintuch...

Im Vorbereitungskurs bekamen wir eine interessante Anekdote zum Thema Interkulturelle Verständigung zu hören.
Eine junge Entwicklungshelferin macht fleißig ihre Workshops in Afrika, gegen Ende wurde dann auch noch evaluiert, ob es den Teilnehmern gefallen hat. Daher Flipchart an die Wand genagelt, Klebepunkte in die offenen Hände der Teilnehmer. Die Kollegin hatte es gut gemeint und wollte die Abstimmung auflockern, malte halt eine Sonne für die positiven Stimmung und eine Gewitterwolke für negatives Feedback als zwei Spalten auf das Blatt und lies abstimmen.
Das Ergebnis war vernichtend, fast alle Klebepunkte auf der Wolkenseite, die gute Dame war völlig verzweifelt, gab sie sich doch sehr Mühe um den Workshop gelingen zu lassen - was in ihrem Verständnis auch gelungen war.
Im vertrauensvollen Gespräch mit einem Teilnehmer über das vermeintlich schlechte Ergebnis der Evaluierung kam dann die Rückmeldung, dass doch eh alles klar ist - die Teilnehmer hätten doch eh fast alle positiv abgestimmt - bei der Wolke???

Zurück nach Beira, Mosambik, Mitte November: Seit letzter Woche (also vor der echt argen Kältewelle mit knappen 24°C) wissen wir auch warum Afrikaner einen wolkenbedeckten Himmel, Regenwolken und Gewitter als angenehm empfinden. Die Regenzeit kehrt ein und mit ihr eine echt zache Hitze. Fast jeden Tag 30-35°, was an sich noch erträglich ist, gepaart allerdings mit einer enormen Luftfeuchtigkeit... Man schwitzt, ständig. Momentan gehts noch halbwegs, zumindest in der Nacht ersparen wir uns (noch) das Schwitzen. Aber ab 6 in der Früh beginnt man automatisch zu schwitzen, man schwitzt beim Brotschneiden zum Frühstück, beim Schuheanziehen und erst recht auf dem Weg zur Arbeit, man klebt am Bürosessel fest, schwitzt beim Heimgehen zu mittag. Schwitzt vor dem Essen, nach dem Essen, und währenddessen sowieso. So geht das Spiel meist bis 10:00 abends weiter... ufff - momentan trinken wir mindestens 3-4 Liter Flüssigkeit (meist Wasser ;-) ) pro Tag.
Von daher war der Kälteeinbruch (ja ich kann mir die Kommentare schon vorstellen... *ggg*) echt angenehm und wir verstehen die Anekdote der braven EH mit der Abstimmung nun viel besser.

Ach ja, als es so bitterkalt geworden ist kam auch ein ordentlicher Wind dazu. Der gleich das halbe Dach der Uni abgetragen hat. Kurz vor der Mittagspause war plötzlich ein enormer Lärm zu hören, unidentifizierbar, extrem laut. Ein Blick nach draußen zeigte schon das Desaster, das halbe Blechdach eines Traktes der Uni hat sich gelöst und ist donnerbrausend auf den Parkplatz gestürzt - verletzt wurde glücklicherweise niemand, lediglich ein Auto wurde unter den Blechtafeln begraben. Ich möcht mir allerdings nicht vorstellen was diese Tafeln (genannt Chapas, also genauso wie die öff. Busse hier (die sich abgesehen von einem vermeintlich eingebauten Motor auch nicht wirklich von den Blechtafeln unterscheiden...) ) mit einem Menschen angerichtet hätten.
Das Dach wurde letztes Jahr einfach auf das bestehende Dach draufgenagelt, warum auch ein Dach reparieren wenns einfacher und billiger ist einfach ein zweites drüberzukleben... ABER: genaudasselbe ist angeblich bereits letztes Jahr passiert, manchmal kann man echt nur den Kopf schütteln.

Nun denne, heut vormittag ist uns die Abstimmung der Bankbuchhaltung für Jänner gelungen - das freut mich total. Mein Kollege ist wirklich total ehrgeizig und wissbegierig, macht Spaß so zu arbeiten.
Und daher wieder ran ans Schaffen.

Euch wünsche ich einen wunderschönen Tag, würd liebend gerne auf einen Glühwein vorbeikommen aber mir ist leider schon wieder zu heiß dafür :-)

Alles Liebe aus Beira,

Andreas


PS: Die ersten Besucher haben sich angemeldet: Mum und Kurt kommen Mitte Juli, also für alle schnellentschlossenen: Restplätze sind noch vorhanden! ;-)

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